Der ökologische Fußabdruck des Fotobuchs
1 2023-04-06T02:08:57-07:00 Annalena Erhardt 1a022d27e270999f2e15ea6dc1c3503cdf06ca6f 42751 1 Umweltzertifikate und Umweltstiftungen – hier am Beispiel von „The Anthropocene Project“ plain 2023-04-06T02:08:57-07:00 Annalena Erhardt 1a022d27e270999f2e15ea6dc1c3503cdf06ca6fThis page is referenced by:
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Forschungsperspektive und Analysemethode
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Folglich gilt es, transmediale Begriffe in der Analyse und Kritik des Hyperbook anzuwenden. Auch hinsichtlich der Methode wird ein hybrider Ansatz verfolgt – konkret ein interdisziplinärer Methodenmix bestehend aus einer semiotischen und rhetorischen, aber auch einer anthropologischen und phänomenologischen Bildanalyse.[1] Dem Begriff des Hyperbook wird zudem durch eine multimodale Diskursanalyse[2] Rechnung getragen, indem ein systematisches ,Querlesen' bzw. Herauslesen der Querverbindungen in einem crossmedialen, komparativen und kontrastiven Sequenzprotokoll zu den Hyperbooks festgehalten wird. Um unter medienökologischen Gesichtspunkten ein weiteres Fotobuch über Fotobücher zu vermeiden, ist eine Visualisierung der Vernetzung des Hyperbook ebenfalls Forschungsziel. Daraus folgt eine Verbindung der Methoden der Environmental Humanities mit denen der Digital Humanities, um dem Begriff des Hyperbook in formaler wie inhaltlicher Hinsicht gerecht zu werden.
Nach dem Vorbild von Verena Kick und ihrem aktuellen bilddidaktischen Forschungsprojekt zu Fotobüchern der Weimarer Republik werden Auszüge und folglich crossmediale Lesestränge aus den Fallstudien hier auf der Plattform Scalar präsentiert.[3] Die Publikationsplattform verfolgt einen medienzentrierten Ansatz, der flexible Publikationsformate zwischen E-Book und Blog und somit eine hybride Analyse sowie multimediale Lektüre über Hyperlinks und Schnittstellen mit Datenbanken ermöglicht: Dadurch wird die strukturelle Vernetzung sowie kritische Kommentierung der populären und zu einem großen Teil frei verfüg- und somit auf Scalar verlinkbaren sowie visualisierbaren Medieninhalte in einem „Scalar Book“ ersichtlich – nicht als zusätzliches Medienprodukt, sondern mit Blick auf digitale Nachhaltigkeit zur vertieften und vernetzten Medienreflexion.[4]
Im Sinne der Green Media Studies beziehen sich medienökologische Werkanalysen zudem nicht mehr nur auf ästhetische und semantische Untersuchungsaspekte, sondern auch auf technologische Komponenten und deren ökologische Implikationen.[5] Im Hinblick auf das Hyperbook und die darin aufgewendeten Bildressourcen gilt es deshalb nicht nur bild- und buchwissenschaftliche Theorien in den Blick zu nehmen, sondern etwa auch drucktechnische Praktiken. Folglich wird der ökologische Fußabdruck des Hyperbook wörtlich genommen und in den Einzelfällen bemessen. Dadurch soll zum einen die Produktivität der Fotograf*innen und deren Zusammenarbeit mit Umweltstiftungen[6] sowie zum anderen die Popularität des Fotobuchs im Kontext eines Green Publishing[7] kritisch bewertet werden.[1] Damit basiert die Analyse auf einem zugleich zeichen- und wahrnehmungstheoretischen Bildbegriff im Sinne einer „nachhaltige[n] ‚Allgemeine[n] Bildwissenschaft‘“, wie sie Klaus Sachs-Hombach im Jahr 2003 begründet hat, vgl. Sachs-Hombach, Das Bild als kommunikatives Medium.[2] Einführend: Meier, Multimodalität im Diskurs; Tereick, Klimawandel im Diskurs.[3] Vgl. Kick, „From Photobook to Digital Book“; dies., „On Digital Visual Literacy and Photobook Research“.[4] Die Plattform ermöglicht auch die Visualisierung der Vernetzung in z.B. Netzwerkgrafiken. Zur digitalen Nachhaltigkeit siehe einführend: Stuermer, Abu-Tayeh, Myrach, „Digital sustainability“.[5] Vgl. Zemanek, „Medienwissenschaft“, S. 400.[6] Bei allen eingangs genannten Fallbeispielen handelt es sich um durch Umweltstiftungen unterstützte Medienproduktionen – darunter die von Arthus-Bertrand gegründete GoodPlanet Foundation, der kanadische TELUS Fund sowie das von Balog gegründete Earth Vision Institute.[7] Siehe hierzu kritisch: Zemanek, „Medienwissenschaft“, S. 405 ff. In den betrachteten Fotobüchern finden sich entsprechende Zertifikate wie etwa vom Forest Stewardship Council (FSC).