Mark Twain in German-Language Newspapers and Periodicals

Mark Twain in der Schweiz | 04 April 1892


Freie Presse für Texas. [volume] (San Antonio, Tex.), 04 April 1892. Chronicling America: Historic American Newspapers. Lib. of Congress. <https://chroniclingamerica.loc.gov/lccn/sn83045227/1892-04-04/ed-1/seq-1/>
The following text partially reproduces a German translation of a travel letter which was the subject of a lengthy article entitled "Mark Twain auf Reisen," [Mark Twain Traveling] published by the Illinois Staats-Zeitung on March 14, 1892. The excerpt comes from the fifth installment of a series of six letters Mark Twain was writing for American newspapers (Paine II, 923) and appeared under the title of "Switzerland, The Cradle of Liberty" in the 1917 collection What Is Man? And Other Sketches. The article was published under different headings in several American newspapers, including The Pittsburg Dispatch which claimed that it was "Written for the Dispatch" (Mark Twain, "Clock of the Ages," 6 March 1892, 11). On the same date, The Omaha Daily Bee printed the text as "The Cradle of Liberty. By Mark Twain" (10). A digital version of the  typescript of the text with additional pencil sketches, holograph inscriptions, and explanations is available at the Digital Collections of the New York Public Library. Barbara Schmidt's Twainquotes has a transcript of the article as it appeared in the Chicago Daily Tribune, also on March 6, 1892.
TranscriptionEnglish Translation
Mark Twain in der SchweizMark Twain in Switzerland
Yorick bringt in der heutigen „Ill. Stszg.“ Bruchstücke eines Briefes des amerikanischen Humoristen Mark Twain. Dieselben sind vortrefflich übersetzt und werden ohne Zweifel mit Interesse gelesen werden. Mark Twain schreibt aus Interlaken, am Fuße der großartig in den Wolken thronenden „Jungfrau“: „Hier lebt man in einer herrlichen Atmosphäre, moralisch und physisch. Sie wirkt heilend und erfrischend, wenn man vorher die Luft ihrer monarchischen Nachbarn geathmet hat. Hier athmet man reine Luft, die in 600 Jahren keinen Beigeschmack von Sklaverei gekannt hat. Hier lebt man inmitten eines Volkes, dessen politische Geschichte groß und schön ist und werth, in allen Schulen gelehrt, von allen Rassen und Völkern studirt zu werden. Auch hier wurde Jahrhunderte lang gekämpft, aber nicht im Interesse irgend einer privaten Familie oder Kirche, sondern in Interesse der Gesamtheit des Volkes und zum Schutze jeder Form religiösen Glaubens. Diese Thatsache ist riesig. Will Jemand sich darüber klar werden, wie riesig diese Thatsache ist und welche Würde und Ergebenheit in ihr liegt, so vergleiche er sie mit der Belagerung von Troja, den Kriegen der Rosen und unzähligen anderen historischen Komödien dieser Art und Größe.“In today's “Ill. Stszg.” Yorick publishes fragments of a letter by the American humorist Mark Twain. These are excellently translated and will doubtlessly be read with interest. Mark Twain writes from Interlaken, at the foot of the magnificent “Jungfrau” towering in the clouds: “This is a good atmosphere to be in, morally as well as physically. After trying the political atmosphere of the neighboring monarchies, it is healing and refreshing to breathe in air that has known no taint of slavery for six hundred years, and to come among a people whose political history is great and fine, and worthy to be taught in all schools and studied by all races and peoples. For the struggle here throughout the centuries has not been in the interest of any private family, or any church, but in the interest of the whole body of the nation, and for shelter and protection of all forms of belief. This fact is colossal. If one would realize how colossal it is, and of what dignity and majesty, let him contrast it with the purposes and objects of the Crusades, the siege of Troy, the War of the Roses, and other historic comedies of that sort and size.”
Die Tellsage.
So recht aus dem Herzen, sagt Yorick, schreibt mir dieser Amerikaner auch über die „Tellsage”. Schon als ich—es ist das jetzt 12 Jahre her—einen Sommer an den [sic] smaragdgrünen Vierwaldstätter See in dem idyllischen Dörfchen Meggen wohnte, mit dem breitrückigen Rigi und dem starr [sic] zerklüfteten Pilatus als Nachbarn,—schon damals ärgerte ich mich oft über die weisen Dummköpfe, die sich in die mit herrlichen Blumen der Tradition gefüllten Gärten der Völker schleichen, diefe Blumen mit den Wurzeln ausreißen und anstatt ihrer die Krautköpfe und Kartoffelstauden ihrer Schulweisheit pflanzen. [ . . . ]
 2nd para
Hier ist, was Mark Twain über „den Fall Wilhelm Tell” sagt: „Seit Jahren hat es den Gelehrten Geschichtsforschern ein unbändiges Vergnügen gemacht, der Welt die herrliche Entdeckung zu verkünden, daß nämlich Wilhelm Tell nicht den Apfel von dem Haupte seines Sohnes geschossen habe. Hört man den Jubel dieser Gelehrten, so könnte man auf den Gedanken kommen, daß die Frage, ob Tell den Apfel abgeschossen oder nicht, eine wichtige Frage sei; in der That ist sie aber nicht wichtiger als jene, ob nämlich Washington den Kirschbaum wirklich umgehauen oder nicht. [ . . . ]3rd para
König und Brauer.
Mark Twain beschließt seinen Schweizer Brief mit einem sehr drollig erfundenen und durchgeführten Gespräch zwischen einem deutsch-amerikanischen Bierbrauer und dem incognito reisenden Könige von Griechenland, den Niemand erkennt, weil er seinen Regierungsanzug daheim gelassen hat und seinen gewöhnlichen Rock an hat. Jch will es versuchen, einige Proben aus dieser Konversation zu übersetzen: [ . . . ]
 
4th para
Der Brauer fragt den König schließlich, ob er glaube, eine Brauerei dirigiren zu können. Der König antwortet bescheiden, daß er es nie versucht habe, aber glaube, das Geschäft erlernen zu können. Darauf verfiel der Brauer in tiefes Nachdenken und sagte endlich zu König Georg: „Lassen Sie die Kerle, wo sie sind; in diesen alten Ländern hat Niemand eine Chance. Kommen Sie nach Amerika, nach Rochester, bringen Sie Ihre Familie mit, Sie sollen nach und nach bei mir Vormann werden. Ich will einen Mann ans Ihnen machen, Georg—Sie sagten doch, daß Sie so heißen—nehmen Sie mein Wort darauf.”—Gar nicht so dumm, dieser Rath. Georg ist nicht der einzige Monarch, der ihn beherzigen sollte.5th para

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