Im Freundeskreise | 14 March 1892
Illinois Staats-zeitung. [volume] (Chicago, Ill.), 14 March 1892. Chronicling America: Historic American Newspapers. Lib. of Congress. <https://chroniclingamerica.loc.gov/lccn/sn85033492/1892-03-14/ed-1/seq-2/>
The following article comments on and partially translates Mark Twain's text "Switzerland, The Cradle of Liberty."
Key to annotations on German translations of Mark Twain's original texts
Transcription | English Translation |
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Im Freundeskreise | Among friends |
Kleines Feuilleton der „Illinois Staatszeitung.“ | A short feuilleton of the “Illinois Staatszeitung.” |
Mark Twain auf Reisen. | Mark Twain traveling. |
In der „Kölnischen Zeitung“, über welcher vor einigen Tagen der Staatsanwalt an einem Haare, das er wahrscheinlich aus dem Schwanze eines kaiserlichen Leibpferdes gerissen, das Damoklesschwert der „Majestätsbeleidigung“ aufgehängt hat - in dem rheinischen Weltblatte also fand ich gestern die folgende Notiz: | {In the “Kölnische Zeitung” - over which a few days ago the public prosecutor suspended the “sword of Damocles” of “lèse-majesté” on a hair that he had probably torn from the tail of an imperial horse - in this Rheinish newspaper, I found the following note yesterday:} |
Berlin, 20. Febr. Der Kaiser hatte sich gestern Abend bei dem commandirenden General des dritten Armeecorps, General v. Versen, zu Tisch angesagt. Zu dem kleinen Kreise der Gäste gehörte auch der americanische Humorist Mark Twain, ein Verwandter der Frau v. Versen. Er lebt seit dem Winter als Berichterstatter einer amerikanischen Zeitung hier, ist aber während seines Aufenthalts vielfach krant gewesen und erst seit Kurzem wiederhergestellt. In der nächsten Zeit begiebt er sich zu längerem Aufenthalt nach Dresden. An das Essen, an dem auch Prinz Heinrich und Fürst Radolin theilnahmen, schloß sich ein Herrenempfang, zu dem vornehmlich höhere Officiere aus Berlin und Potsdam befohlen waren. Der Kaiser, der Mark Twains Schriften gründlich kennt und besonders schätzt, zeichnete den Schriftsteller durch längere Unterhaltung aus. Erst gegen Mitternacht kehrte er ins Schloß zurück. | {Berlin, 20 Feb. The Emperor had agreed to dine yesterday evening with the commanding general of the Third Army Corps, General v. Versen. Among the small circle of guests was the American humorist Mark Twain, a relative of Mrs. v. Versen. He has been living here since the winter as a reporter for an American newspaper, but has been sick many times during his stay and has only recently recovered. In the near future he is going to Dresden for a longer stay. The dinner, which was also attended by Prince Heinrich and Prince Radolin, was followed by a reception for gentlemen, to which mainly higher officers from Berlin and Potsdam were ordered. The emperor, who knows Mark Twain's writings thoroughly and holds them in particularly high esteem, honored the writer with lengthy conversation. He did not return to the palace until around midnight.} |
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Fassen Sie das Datum dieser Notiz ins Auge, meine Damen und Herren. Man schrieb den 19. Februar, als der Kaiser mit dem americanischen Humoristen plauderte. Am 24. desselben Monats hielt der junge Monarch jene prächtige Rede, in welcher er den Eindruck macht, als reite er auf einem feurigen Hengste durch einen mit den kostbarsten Porcellanwaaren vollgepfropften Laden. Es war das Schneidigste, ja das Auf-Schneidigste, was man von Rede je gehört hat. Nun noch einmal: Am 19. Februar die lange Unterredung mit Mark Twain, am 24. Februar jene Prachtrede. Merken Sie noch nichts? „Der Kaiser, der Mark Twain's Schriften gründlich kennt und besonders schätzt“ - merken Sie noch immer nichts? Da will ich Ihnen denn sagen, was ich merke und bei dieser Gelegenheit können Sie mir die Kunst abgucken, wie man als Sensations-Journalist Geschichte macht. Ich halte die Daten des kaiserlichen Plauderstündchens und der Rede mit dem zusammen, was die „Kölnische“ von dem kaiserlichen Urtheile über die Schriften Mark Twain's sagt, und ziehe klipp und klar den Schluß: Die kaiserliche Rede vom 24. Februar hat Niemand Anderer entworfen als der amerikanische Spaßvogel Mark Twain! | {Pay attention to the date of this note, ladies and gentlemen. It was on February 19, that the Emperor chatted with the American humorist. On the 24th of the same month the young monarch held that splendid speech in which he gives the impression of riding on a fiery stallion through a store full of the most precious porcelain wares. It was the most dashing, indeed the most cutting speech ever heard. Now once again: On February 19, the long conversation with Mark Twain, on February 24, that magnificent speech. Do you notice anything yet? “The emperor, who knows Mark Twain's writings thoroughly and especially appreciates them” - do you still not notice anything? Then I will tell you what I notice, and on this occasion you can copy from me the art of how to make history as a sensational journalist. I put the dates of the imperial conversation and of the speech together with what the “Kölnische” says about the imperial verdict on Mark Twain's writings, and I clearly draw the conclusion: The imperial speech of February 24 was drafted by none other than the American humorist Mark Twain!} |
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Du lächelst ungläubig, verehrter Leser, du lachst vielleicht ganz laut, wie es eben die Art Derer ist, denen ein Taschenspieler erzählt, er werde in der nächsten Minute aus seinem leeren Cylinderhut zwei Dutzend Kanarienvögel herausfliegen lassen. Ein solches Lächeln, ein solches Lachen ist aber kein Gegenbeweis. Ich behaupte, daß diese Kaiserrede ein humoristisches Meisterwerk ist und dieser Behauptung kann Niemand widersprechen: Hat sie doch in der ganzen Welt einen Lacherfolg ohne Gleichen gehabt. Ich behaupte noch mehr: Wilhelm II. und sein Freund Mark Twain haben bezüglich dieser Rede eine ganz bestimmte Abmachung stipulirt. Der Humorist verpflichtete sich, die Rede zu entwerfen unter der Bedingung, daß es ihm nach einem bestimmten Zeitraum erlaubt sein dürfe, sich als Verfasser derselben zu bekennen. Der „Reichsanzeiger“ wird dann selbstverständlich erklären, daß an der Behauptung des witzigen Yankee kein wahres Wort sei. Mark Twain wird aber die größte Reclame seines Lebens in Sicherheit gebracht haben. Der Humorist hat sich dagegen verpflichtet, für die amerikanische Presse einen Artikel voll glühender Bewunderung für Kaiser Wilhelm zu schreiben. Daran ist Sr. Majestät riesig viel gelegen. Sein Volk wird dann sehen, daß ein unabhängiger Amerikaner den Mann bewundert, den seine nörgelnden Unterthanen nicht zu schätzen wissen. Das Motto des ganzen Handels ist einfach: Reclame wider Reclame, Wurscht wider Wurscht. | {You smile in disbelief, dear reader, you may laugh out loud, as is the way of those who are told by a street magician that he will let two dozen canaries fly out of his empty top hat in the next minute. Such a smile, such a laugh, however, is no proof to the contrary. I claim that this imperial speech is a humorous masterpiece and no one can contradict this claim: After all, it has been an unparalleled success of laughter all over the world. I claim further: Wilhelm II and his friend Mark Twain have stipulated a very specific agreement concerning this speech. The humorist agreed to draft the speech under the condition that after a certain period of time he would be allowed to confess to being the author of it. The “Reichsanzeiger” will then, of course, declare that there is no truth to those assertions by the witty Yankee. Mark Twain, however, will have secured the greatest advertisement of his life. In return, the humorist has undertaken to write an article full of glowing admiration for Kaiser Wilhelm for the American press. His Majesty has great interest in this. His people will see that an independent American admires this man [the emperor] whom his own nagging subjects do not appreciate. The motto of the whole agreement is simple: advertising in return for advertising, sausage in return for sausage.} |
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Was ich da oben behauptet habe, ist meine „felsenfeste“ Ueberzeugung. Wer es nicht glauben will, kann es ja bleiben lassen. Sollte aber Jemand auf die Idee kommen, daß es seine Pflicht sei, gegen mich öffentlich aufzutreten und mich als Lügner zu brandmarken, so mache ich ihn im Vorhinein darauf aufmerksam, daß ich ihn auf $500,000 Schadenersatz klagen werde, und daß es ihm obliegen wird, vor Gericht gegen mich den Beweis der Wahrheit anzutreten, d. h. darzuthun, daß der Kaiser dem Humoristen nicht den Auftrag gegeben habe, jene Rede zu entwerfen. Das Vergnügen, meine Ehre angetastet zu haben, wird dem Betreffenden daher verflixt theuer zu stehen kommen. Erstens einmal die $500,000, die er an mich bezahlen muß, und die ich dazu verwenden werde, um mir eine neue „Ehre“ anzuschaffen an Stelle derjenigen, die mir der Verläumder geraubt hat. Für $500,000 ist, soweit ich den Marktpreis dieses Artikels kenne, schon eine sehr anständige Ehre aufzutreiben, die aussieht, als ob sie noch nie getragen werden wäre. Zu den $500,000 kommen dann die Advocaten-Rechnungen, die Proceßkosten und die baaren Auslagen für den Wahrheitsbeweis. Der Verläumder muß nach Berlin reisen, beim Kaiser Audienz nehmen u. s. w. Unter $550,000 wird sich die Geschichte kaum machen lassen. Es können daher nur solche Gentlemen mit mir „anbandeln“, die soeben unserem Stadtrath das Privilegium abgekauft haben, jeden Chicagoer auszugraben, in ihm von der Ferse bis zum Magen Röhren zu legen und durch diese Röhren ihm dreimal im Tage eine nahrhafte Mahlzeit in den Magen zu pumpen, so daß er nie zum Essen zu gehen braucht und vom Aufgang bis zum Niedergang der Sonne Dollars, Quarters und Cents zusammenraffen kann. | {What I have asserted above is my “rock-solid” conviction. Those who do not want to believe it, don't have to. But if someone should get the idea that it is his duty to appear against me publicly and to brand me as a liar, then I point out to him in advance that I will sue him for $500,000 in damages, and that it will be up to him to present the proof of truth against me in court, i.e. to show that the emperor had not given the humorist the order to draft that speech. The pleasure of having offended my honor will therefore be darned costly to the person concerned. First of all, the $500,000 he has to pay me, which I will use to buy myself a new “honor” in place of the one the violator robbed me of. For $500,000, as far as I know the market price of this item, there is already a very decent honor to be found that looks like it has never been worn. Additionally to the $500,000 come the fees for a lawyer, the litigation costs, and cash expenses for proving the truth. The violator has to travel to Berlin, have an audience with the emperor, and so on. For less than $550,000, the whole case would hardly be possible. Therefore, only those gentlemen can “engage” with me who have just bought from our city council the privilege of digging up every Chicagoan, putting tubes in him from heel to stomach, and pumping a nutritious meal into his stomach through these tubes three times a day, so that he never needs to eat and can gather dollars, quarters, and cents from sunrise until sunset.} |
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Ich bin neugierig auf den Artikel über den Kaiser, zu dem Mark Twain, wie der Leser nun weiß, sich contractlich verpflichtet hat. Indessen vertreibt er sich die Zeit, in dem er die Eindrücke schildert, die er in der schönen Schweiz erhalten hat. Da ich die Schweiz seinerzeit kennen und innig lieben gelernt habe, so haben mich einige der Bemerkungen des Humoristen sehr sympathisch berührt. So schreibt er in Interlaken, am Fußze der großartig in den Wolken thronenden „Jungfrau“: „Hier lebt man in einer herrlichen Atmosphäre, moralisch und physisch. Sie wirkt heilend und erfrischend, wenn man vorher die Luft ihrer monarchischen Nachbarn geathmet hat. Hier athmet man reine Luft, die in 600 Jahren keinen Beigeschmack von Sklaverei gekannt hat. Hier lebt man inmitten eines Volkes, dessen politische Geschichte groß und schön, bezaubernd groß und schön ist und werth, in allen Schulen gelehrt, von allen Rassen und Völkern studirt zu werden. Auch hier wurde Jahrhunderte lang gekämpft, aber nicht im Interesse irgend einer privaten Familie oder Kirche, sondern im Interesse der Gesammtheit des Volkes und zum Schutze jeder Form religiösen Glaubens. Diese Thatsache ist riesig. Will Jemand sich darüber klar werden, wie riesig diese Thatsache ist und welche Würde und Erhabenheit in ihr liegt, so vergleiche er sie mit der Belagerung von Troja, den Kriegen der Rosen und unzähligen andern historischen Komödien dieser Art und Größe.“ | {I am curious about the article on the Emperor, which, as the reader now knows, Mark Twain is contractually obliged to write. Meanwhile, he passes the time by describing the impressions he received in beautiful Switzerland. Since I got to know Switzerland in the past and love it dearly, some of the humorist's remarks touched me very sympathetically. Thus he writes in Interlaken, at the foot of the “Jungfrau” enthroned magnificently in the clouds:} “Here one lives in a wonderful atmosphere, morally and physically. It has a healing and refreshing effect, if one has previously breathed the air of its monarchical neighbors. Here one breathes pure air that has known no taint of slavery in 600 years. Here one lives in the midst of a people whose political history is great and beautiful, enchantingly great and beautiful, and worthy to be taught in all schools, to be studied by all races and peoples. Here, too, there have been battles for centuries, but not in the interest of any private family or church, but in the interest of the entirety of the people and for the protection of every form of religious faith. This fact is huge. If someone wants to realize how huge this fact is and what dignity and grandeur lies in it, he should compare it with the siege of Troy, the wars of the roses and countless other historical comedies of this kind and size.” |
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So recht aus dem Herzen schreibt mir dieser Amerikaner auch über die „Tellsage.“ Schon als ich - es ist das jetzt 12 Jahre her einen Sommer an dem smaragdgrünen Vierwaldstättersee in dem idyllischen Dörfchen Meggen wohnte, mit dem breitrückigen Rigi und dem starr zerklüfteten Pilatus als Nachbarn, - schon damals ärgerte ich mich oft über die weisen Dummköpfe, die sich in die mit herrlichen Blumen der Tradition gefüllten Gärten der Völker schleichen, diese Blumen mit den Wurzeln ausreißen und anstatt ihrer die Krauttöpfe und Kartoffelstauden ihrer Schulweisheit pflanzen. „Es hat nie einen Tell gegeben,“ sagen diese klugen Herren; „auf alle Fälle ist die Geschichte vom Apfelschuß eine Mythe.“ Als ob die Befreiung des Bergländchens von dem Joche gepanzerter Ritter je hätte vollbracht werden können, wären nicht Dutzende, ja Hunderte von Kerlen wie der Tell unter den barfüßigen Hirten gewesen. Und auch Winkelriede muß es beim Dutzend gegeben haben. Die Tradition aber begnügte sich damit, diese Unmenge von Helden in zwei schlichten Gestalten zu verkörpern, im Tell und im Winkelried, zwei Gestalten, die ebenso von historischem Leben pulsiren, als der Horatius Cocles und der Mucius Scävola der Römer. | {This American's writing on the "Tell Legend" equally aligns with my own convictions. When - twelve years ago - I spent one summer at the emerald-green Lake Lucerne in the idyllic village of Meggen, with the broad-backed Rigi and the rigidly craggy Pilatus as neighbors, - even then I was often annoyed by the wise fools who sneak into the gardens of the peoples filled with magnificent flowers of tradition, pull out these flowers by the roots and in their stead plant the cabbages and potatos of their lower education. “There never was a Tell,” say these wise gentlemen; “in any case the story of the apple shot is a myth.” As if the liberation of the mountain country from the yoke of armored knights could ever have been accomplished had there not been dozens, nay hundreds of fellows like this Tell among the barefooted shepherds. Winkelriede must also have existed by the dozen. The tradition, however, was content to embody this multitude of heroes in two simple figures, in Tell and Winkelried, two characters that pulsate with historical life as much as Horatius Cocles and Mucius Scävola of the Romans.} |
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Hier ist, was Mark Twain über „den Fall Wilhelm Tell“ sagt: „Seit Jahren hat es den gelehrten Geschichtsforschern ein unbändiges Vergnügen gemacht, der Welt die herrliche Entdeckung zu verkünden, daß nämlich Wilhelm Tell nicht den Apfel von dem Haupte seines Sohnes geschossen habe. Hört man den Jubel dieser Gelehrten, so könnte man auf den Gedanken kommen, daß die Frage, ob Tell den Apfel abgeschossen oder nicht, eine wichtige Frage sei; in der That ist sie aber nicht wichtiger als jene, ob nämlich Washington den Kirschbaum wirklich umgehauen oder nicht. Beweist man den Apfelschuß, so beweist man damit nur, daß der Tell stärkere Nerven hatte als die meisten Leute und daß er ein ebenso guter Schütze war, wie eine Million anderer Schützen vor und nach ihm: nicht besser und nicht schlechter. Der Tell aber war mehr und etwas Besseres als nur ein bloßer Schütze, er war mehr und etwas Besseres als ein Mann von ruhiger Hand: er war ein Typus. Er verkörpert die Vaterlandsliebe des Schweizers; in seiner Person war ein ganzes Volk vertreten, sein Geist war ihr Geist, der Geist, der sich vor Niemandem beugen wollte als vor Gott, der Geist, der das in Worten sagte und es durch Thaten bekräftigte. Es hat in der Schweiz alleweile solche Tell's gegeben, die sich nicht beugen wollten. Es gab ihrer auf dem Rütli, es gab ihrer in Menge bei Murien und Sempach, und es giebt ihrer die schwere Menge am heutigen Tag.“ | {Here is what Mark Twain says about “the case of William Tell”:} <Last week I was beating around the Lake of Four Cantons, and I saw Rütli and Altorf. Rütli is a remote little patch of a meadow, but I do not know how any piece of ground could be holier or better worth crossing oceans and continents to see, since it was there that the great trinity of Switzerland joined hands six centuries ago and swore the oath which set their enslaved and insulted country forever free; and Altorf is also honorable ground and worshipful, since it was there that William, surnamed Tell (which interpreted means "The foolish talker," that is to say, the too daring talker), refused to bow to Gessler's hat.> Of late years the prying student of history has been delighting himself beyond measure over a wonderful find which he has made - to wit, that Tell did not shoot the apple from his son's head. To hear the students jubilate, one would suppose that the question of whether Tell shot the apple or didn't was an important matter; whereas it ranks in importance exactly with the question of whether Washington chopped down the cherry tree or didn't. <The deeds of Washington, the patriot, are the essential thing; the cherry tree incident is of no consequence.> To prove that Tell did shoot the apple from his son's head would merely prove that he had better nerve than most men and was as skilful with a bow as a million others who preceded and followed him, but not one whit more so. But Tell was more and better than a mere marksman, more and better than a mere cool head; he was a type; he stands for ["embodies"] Swiss patriotism; in his person was represented a whole people; his spirit was their spirit - the spirit which would bow to none but God, the spirit which said this in words and confirmed it with deeds. There have always been Tells in Switzerland - people who would not bow. There was a sufficiency of them at Rütli; there were plenty of them at Murten; plenty at Grandson [replaced with "Sempach"]; there are plenty to-day. <extensive omission> |
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Mark Twain beschließt seinen Schweizer Brief mit einem sehr drollig erfundenen und durchgeführten Gespräch zwischen einem deutsch-amerikanischen Bierbrauer und dem incognito reisenden Könige von Griechenland, den Niemand erkennt, weil er seinen Regierungs-Anzug daheim gelassen hat und seinen gewöhnlichen Rock anhat. Ich will es versuchen, einige Proben aus dieser Conversation zu übersetzen: | {Mark Twain concludes his Swiss letter with a very comically devised and executed conversation between a German-American brewer and the King of Greece, who is traveling incognito and whom nobody recognizes because he left his official suit at home and wears an ordinary coat. I will try to translate some samples from this conversation:} |
Der Brauer: Was ist Ihr Geschäft, wie machen Sie Ihr Leben? | {The brewer:} What is your trade? I mean how do you get your living? <What is your line of business?> |
Der König: Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Ich bin nur eine Art Vormann, mit festem Gehalt, und mein Geschäft - das ist so ein Mischmasch.... | {The King:} Well, I hardly know how to answer. I am only a kind of foreman, on a salary; and the business - well, is a very general [translated as "mixed"] kind of business. |
Brauer: Ich verstehe, was wir general jobbing nennen, irgend etwas, worin Geld steckt. Reisen Sie jetzt für Ihr Haus? | {Brewer:} Yes, I understand - general jobbing - <little of everything> - anything that there's money in. <“That's about it, yes.”> Are you traveling for the house now? |
König: Nicht eigentlich. Ich mache natürlich ein Bischen Geschäft, wenn mir gerade etwas in die Hände läuft. Eigentlich bin ich auf einer Ferienreise begriffen.. | {King:} Well, partly; but not entirely. Of course I do a stroke of business if it falls in the way - <Good! I like that in you! That's me every time. Go on. I was only going to say> I am {actually} off on my vacation now. |
Brauer: Das ist recht. Ein Bischen Ausspannen ist gut, darnach geht einem die Arbeit noch einmal so gut von der Hand. Und wie geht denn Ihr Geschäft im Ganzen, nicht übel, was? | {Brewer:} Well, that's all right. <No harm in that.> A man works all the better for a little let-up now and then. <Not that I've been used to having it myself; for I haven't. I reckon this is my first. I was born in Germany, and when I was a couple of weeks old shipped for America, and I've been there ever since, and that's sixty-four years by the watch. I'm an American in principle and a German at heart, and it's the boss combination.> Well, how do you get along, as a rule - pretty fair? |
König: Ich habe eine ziemlich große Familie - | {King:} I've a rather large family - |
Brauer: Ich dachte mir's. Große Familie und dabei ein festes Gehalt. Begreife auch, wie's gekommen ist. Sie waren jung und dachten, mit der Zeit würden Sie schon in die Höhe kommen. Aber deshalb nicht verzagt! Sie haben Grütze im Kopf und sind ein ganzer Kerl, das sehe ich. Sie kommen schließlich doch an's Ziel. Was machen Ihre Buben, lassen Sie sie ein Handwerk lernen? | {Brewer:} There, that's it - big family and trying to raise them on a salary. <Now, what did you go to do that for? Well, I thought - Of course you did.> {I understand how it came about.} You were young and confident and thought you could branch out and make things go with a whirl, <and here you are, you see> But never mind about that. <I'm not trying to discourage you. Dear me, I've been just where you are myself.> You've got good grit; there's good stuff in you, I can see that. <You got a wrong start, that's the whole trouble. But you hold your grip, and we'll see what can be done. Your case ain't half as bad as it might be.> You are going to come out all right <- I'm bail for that. Boys and girls? My family? Yes, some of them are boys - And the rest girls. It's just as I expected. But that's all right, and it's better so, anyway.> What are the boys doing - learning a trade? |
König: Eigentlich nicht...ich dachte... | {King:} Well no - I thought... |
Brauer: Da machen Sie einen Mordsschnitzer. Sie sehen das an Ihrem eigenen Fall: ein Mann sollte stets ein Handwerk verstehen, um einen Rückhalt zu haben. Sehen Sie mich an. Ich war zuerst Sattler. Hat mich das gehindert, einer der größten Bierbrauer Amerika's zu werden? Gewiß nicht! Ging die Brauerei schlecht, konnte ich alleweile wieder Sattler werden. Doch Ihre Jungen, was soll aus ihnen werden, wenn Ihnen etwas passirt? | {Brewer:} It's a great mistake. <It's the biggest mistake you ever made.> You see that in your own case. A man ought always to have a trade to fall back on. Now, I was harness-maker at first. Did that prevent me from becoming one of the biggest brewers in America? Oh no. I always had the harness trick to fall back on in rough weather. <Now, if you had learned how to make harness--however, it's too late now; too late; and it's no good plan to cry over spilt milk.> But as to the boys, you see--what's to become of them if anything happens to you? |
König: Ich hatte die Idee, meinen Aeltesten als meinen Nachfolger.... | {King:} It has been my idea to let the eldest one succeed me - |
Brauer: Dummes Zeug! Wie denn, wenn die Firma ihn nicht will? Lassen Sie das Träumen sein und Sie können es im Leben riesig weit bringen. Haben Sie einen Antheil in Ihrem Geschäft? | {Brewer:} O, come! Suppose the firm don't want him? <I hadn't thought of that, but - Now, look here; you want to get right down to business and> stop dreaming. You are capable of immense things <- man. You can make a perfect success in life; all you want is somebody to steady you and boost you along on the right road.> Do you own anything in the business? |
König: Das nicht, aber wenn ich mich gut aufführe, dann kann ich wohl drauf rechnen. | {King:} No - not exactly; but if I continue to give satisfaction, I suppose I can keep my - |
Brauer: Daß Sie Ihren Platz behalten, nicht wahr? O, du grundgütiger Himmel! Probiren Sie's einmal: verlassen Sie sich darauf und werden Sie alt und abgearbeitet, so kriegen Sie Ihren Tritt und basta. Sie müssen zusehen, daß Sie auf irgend eine Art in die Firma hineinkommen, das ist die Hauptsache, sehen Sie. | {Brewer:} Keep your place - yes. {Oh, gracious heavens!} Well, don't you depend on anything of the kind [translated as "Well, you just go ahead and try and depend on anything of the sort"]. They'll bounce you the minute you get a little old and worked out; <they'll do it sure.> Can't you manage somehow to get into the firm? [translated as "You have to somehow manage to get into the firm"] That's the great thing, you know. <I think it is doubtful; very doubtful. Um - that's bad - yes, and unfair, too. Do you suppose that if I should go there and have a talk with your people - Look here - do you think you could run a brewery? I have never tried, but I think I could do it after I got a little familiarity with the business.> |
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Der Brauer fragt den König schließlich, ob er glaube, eine Brauerei dirigiren zu können. Der König antwortet bescheiden, daß er es nie versucht habe, aber glaube, das Geschäft erlernen zu können. Darauf verfiel der Brauer in tiefes Nachdenken und sagte endlich zu König Georg: „Lassen Sie die Kerle, wo sie sind; in diesen alten Ländern hat Niemand eine Chance. Kommen Sie nach Amerika, nach Rochester, bringen Sie Ihre Familie mit, Sie sollen nach und nach bei mir Vormann werden. Ich will einen Mann aus Ihnen machen, Georg - Sie sagten doch, daß Sie so heißen - nehmen Sie mein Wort darauf.“ - Gar nicht so dumm, dieser Rath. König Georg ist nicht der einzige Monarch, der ihn beherzigen sollte. | {Finally, the brewer asks the king if he thinks he can manage a brewery. The king modestly replies that he has never tried, but believes he can learn the business. The brewer then fell into deep thought and finally said to King George:} “<My mind's made up.> You leave that crowd <- you'll never amount to anything there.> In these old countries they never give a fellow a show. Yes, you come over to America - come to <my place in> Rochester; bring the family along. You shall have a show in the business and the foremanship, besides. George - you said your name was George? <- I'll make a man of you.> I give you my word. <You've never had a chance here, but that's all going to change. By gracious! I'll give you a lift that'll make your hair curl!>” - {Not stupid, this advice. King George is not the only monarch who should heed it.} |
Yorick. | {Yorick.} |