[An attempt to simplify the German language] | 21 June 1892
Der Deutsche correspondent. [volume] (Baltimore, Md.), 21 June 1892. Chronicling America: Historic American Newspapers. Lib. of Congress. <https://chroniclingamerica.loc.gov/lccn/sn83045081/1892-06-21/ed-1/seq-3/>
Transcription | English Translation |
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Im Vorjahre hielt Mark Twain in Dresden einen Vortrag über „die Schrecken der deutschen Sprache,“ worin er nach entsprechender Beleuchtung ihrer haarsträubenden Schwierigkeiten zu dem Schlusse kam: „Entweder man reformire diese Sprache, oder man lege sie zu den todten Sprachen.“ Das hat nun einen Herrn Mähliß mit solchem Schreck erfüllt, daß er, um das Deutsche vor dem Untergange zu retten, flugs den Rath des amerikanischen Humoristen befolgte und haarsträubende Vorschläge zur „Vereinfachung“ des Deutschen ausarbeitete. Hier eine Probe aus „Wilhelm Meister's Lehrjahre,“ zweites Kapitel: „... So sitzte nun Alles und war still; ein pfeife gebte den signal, der forhang rollte in di höhe und zeigte einen hochrot gemalten aussicht in den tempel. Der hohepriester Samuel erscheinte mit Jonatan, und ire wekselnden wunderlichen stimmen forkommten mir höchst ehrwürdig. Kurz darauf betretete Saul den szene, in grosem ferlegenheit über den impertinenz des schwerlötigen krigers ... der filister sprechte hohn, stampfte, fiel mit beide füse, fallte endlich wi ein kloz und gebte dem ganzen sache einen herrlichen ausschlag.“ Heiliger Adelung! | Last year, Mark Twain gave a lecture in Dresden on “The Horrors of the German language,” in which, after examining its hair-raising difficulties, he came to the conclusion: “Either reform this language or add it to the dead languages.” This filled one Mr. Mähliß with such horror that, in order to save German from extinction, he quickly followed the advice of the American humorist and drew up ludicrous proposals for the “simplification” of German. Here is a sample from “Wilhelm Meister's Apprenticeship,” second chapter: [text with missing capitalization of nouns, partly missing or deviating grammatical inflections, and orthography deviating from the standard] For Adelung's sake! |