Der bekannte amerikanische Humorist Mark Twain hat seinen Landsleuten im „Tramp-Abroad“ einen Begriff zu machen versucht von den Schwierigkeiten der Erlernung der deutschen Sprache. Twain beginnt seine Anschuldigungen gegen die deutsche Sprache mit der Behauptung, daß eine halbwegs begabte Persönlichkeit die englische ganz wohl in 30 Stunden, die französische in 30 Tagen erlerne, daß man aber das Deutsche im besten Falle erst in 30 Jahren bewältigen könne. Entrüstungsvoll fragt er, wie ein logischer Mensch sich in einer Sprache zurecht finden sollte, in welcher man einem Mädchen das sächliche und einer Rübe das weibliche Geschlecht zutheile? In der es die Frau, die Gattin, oder das Weib heiße? So zornig er über die haarsträubende „Systemlosigkeit“ der deutschen Sprache im Allgemeinen ist, die Vertheilung der Geschlechter empört ihn ganz besonders. Er klagt: „Der Baum ist männlich, seine Knospen sind weiblich und seine Blätter sächlich. Das Pferd ist geschlechtlos, der Hund ist männlich, die Katze weiblich. Der Körper eines Menschen ist männlich, aber wie wunderlich theilen sich die Partien desselben in Geschlechter ein! Der Nacken, die Ellenbogen, die Finger, Nägel und Füße sind männlich, während der Kopf, unbekümmert um die Person, die ihn trägt, je nach der gewählten Bezeichnung gleichfalls männlich oder (das Haupt) auch sächlich ist. Die Hände, die Hüften, die Lippen, Zehen und Schultern, die Nase und Brust sind weiblich, während die Beine und Kniee, die Augen und Ohren, das Kinn, das Herz und das Gewissen sächlich sind.“ Der verzweifelte Humorist schreibt, nur die schlimmste Gewissenlosigkeit könne eine so launische Vertheilung der Geschlechter, für die es absolut keinen logischen Leitfaden gebe, verschuldet haben. | The well-known American humorist Mark Twain tried to give his compatriots an idea of the difficulties of learning the German language in “Tramp-Abroad” [A Tramp Abroad]. Twain begins his accusations with the assertion that a reasonably gifted person can learn English in 30 hours, French in 30 days, but that German can only be mastered in 30 years at best. Indignantly, he asks how a logical person should find their way in a language in which a girl is assigned the neuter gender and a turnip the feminine gender? In which it is possible to call a woman “die Frau” [feminine], “die Gattin” [feminine], or “das Weib” [neuter]? As angry as he is about the hair-raising “lack of system” of the German language in general, the distribution of the genders particularly outrages him. He complains: “The tree is masculine, its buds are feminine and its leaves are neuter. The horse is neuter, the dog is masculine, the cat is feminine. The human body is masculine, but how strangely the parts of it are divided into genders! The neck, the elbows, the fingers, nails and feet are masculine, while the head, regardless of the person who carries it, can be either masculine or neuter, depending on the chosen word. The hands, hips, lips, toes and shoulders, nose and chest are feminine, while the legs and knees, eyes and ears, chin, heart and conscience are neuter.” The despairing humorist writes that only the worst lack of conscience could have caused such a capricious distribution, for which there is absolutely no logical guide. |