Transcription | English Translation / Original Text |
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Des „Canvassers“ Geschichte | The Canvasser's Tale |
Nach dem Englischen des Mark Twain. | Translated from the English of Mark Twain. |
Der arme, melancholische Fremdling, Es lag Etwas in seiner bescheidenen Miene seinen matten Blicken, seinen einst fein gewesenen, nun aber so schäbigen Kleidern, was beinahe das Senfkorn der Milthätigkeit [sic] erreichte, das noch immer, wenn auch fern und einsam, in der unermeßlichen Oede meines Herzens verborgen lag, obwohl das Po[r]tfeuille unter seinem Arm meinem Blicke nicht entgangen war, und ich sagte zu mir selbst: Siehe, die Vorsehung hat ihren Diener in die Hände eines neuen „Canvassers“ überantwortet! | Poor, sad-eyed stranger! There was that about his humble mien, his tired look, his decayed-gentility clothes, that almost reached the mustard-seed of charity that still remained, remote and lonely, in the empty vastness of my heart, notwithstanding I observed a portfolio under his arm, and said to myself, Behold, Providence hath delivered his servant into the hands of another canvasser. |
Nun, diese Menschen verstehen es immer, uns für sie zu interessiren. Ehe ich wusste, wie es kam, erzählte dieser mir seine Geschichte, und ich war ganz Aufmerksamkeit und Sympathie. Er erzählte wie folgt: | Well, these people always get one interested. Before I well knew how it came about, this one was telling me his history, and I was all attention and sympathy. He told it something like this: |
„Meine Eltern starben, als ich noch ein sündloses, kleines Kind war. Mein Onkel Ithuriel nahm mich an sein Herz und erzog mich wie sein eigenes Kind. Er war mein einziger Verwandter in der weiten Welt, allein er war gut, reich und edelmüthig. Ich wuchs im Schoße des Luxus heran und kannte nie ein Bedürfniß, das Geld nicht befriedigt hätte. | My parents died, alas, when I was a little, sinless child. My uncle Ithuriel took me to his heart and reared me as his own. He was my only relative in the wide world; but he was good and rich and generous. He reared me in the lap of luxury. I knew no want that money could satisfy. |
„In der Fülle der Zeit graduirte ich und trat mit zwei Leibdienern eine Reise nach fremden Ländern an. Vier Jahre lang flatterte ich auf sorglosen Schwingen durch die prächtigen Gärten des fremden Strandes, wenn Sie diese Ausdrucksweise einem Manne zu Gute halten wollen, dessen Zunge stets an die {Bildersprache der} Poesie gewohnt war; und wenn ich mich nicht täusche, so darf ich mich vertrauensvoll dieser Sprache bedienen, denn Ihre Augen verkünden mir, das auch sie von dem göttlichen Hauch beseelt sind. In jenen fernen Landen schwelgte ich im Genuß jener Ambrosia, die Seele, Geist und Herz befruchtet. Was aber den mir angeborenen ästhetischen Geschmack vor allen Dingen mächtig anregte, war die dort unter den Reichen herrschende Sitte, Sammlungen eleganter und kostbarer Raritäten und objects de vertu anzulegen, und in einer bösen Stunde suchte ich meinen Onkel Ithuriel für diese veredelnde Passion zu enthusiasmiren. | In the fullness of time I was graduated, and went with two of my servants <— my chamberlain and my valet —> to travel in foreign countries. During four years I flitted upon careless wing amid the beauteous gardens of the distant strand, if you will permit this form of speech in one whose tongue was ever attuned to poesy; and indeed I so speak with confidence, as one unto his kind, for I perceive by your eyes that you too, sir, are gifted with the divine inflation. In those far lands I reveled in the ambrosial food that fructifies the soul, the mind, the heart. But of all things, that which most appealed to my inborn æsthetic taste was the prevailing custom there, among the rich, of making collections of elegant and costly rarities, dainty objets de vertu, and in an evil hour I tried to uplift my uncle Ithuriel to a plane of sympathy with this exquisite employment. |
„Ich beschrieb ihm in einem Briefe die große Muschelsammlung eines Gentleman; die noble Sammlung Meerschaumpfeifen eines Andern; die erhebende und geistbildende Sammlung unentzifferbarer Autographen eines {Dritten}; die unschätzbare Sammlung alter Porzellanproben eines {Vierten}; die bezaubernde Postmarkensammlung eines {Fünften} - und so weiter, und so weiter. Bald trugen meine Briefe Frucht. Mein Onkel begann sich nach Dingen umzusehen, die sich für eine Sammlung eigneten. Vielleicht ist Ihnen aus eigener Erfahrung bekannt, wie rasch ein Geschmack dieser Art zur Leidenschaft anwächst. Bald wurde die Leidenschaft bei ihm zu brennenden Fieber, obschon ich keine Ahnung davon hatte. Er fing an, sein großes Schweinefleischgeschäft zu vernachlässigen, und es dauerte nicht lang, bis er dasselbe gänzlich aufgab und sich nun eifrig mit dem Suchen nach merkwürdigen Gegenständen befaßte. Zuerst versuchte er es mit Kuhschellen. Sein Reichtum war enorm, und er geizte nicht mit seinen Mitteln. Bald hatte er eine Sammlung, die fünf große Salons füllte und alle nur erdenklichen Arten Kuhschellen umfaßte, die je der Menschengeist ersonnen hatte, mit Ausnahme einer einzigen. Diese eine Sorte war nur noch durch ein einziges antikes Exemplar vertreten - und die[ses] befand sich {leider} im Besitz eines an[dern] Sammlers. Mein Onkel bot en-[orme] Summen dafür, allein der glückliche Besitzer wollte von der uniken Kuhschelle nicht lassen. Ohne Zweifel ist Ihnen bekannt, was notwendigerweise folgen mußte. Ein wahrer Sammler legt einer unvollständigen Sammlung keinen Werth bei. Sein großes Herz bricht; er verkauft seine Schätze; er wendet sich einem Felde zu, das ihm noch unangebaut erscheint. | I wrote and told him of one gentleman’s vast collection of shells; another’s noble collection of meerschaum pipes; another’s elevating and refining collection of undecipherable autographs; another’s priceless collection of old china; another’s enchanting collection of postage - stamps — and so forth and so on. Soon my letters yielded fruit. My uncle began to look about for something to make a collection of. You may know, perhaps, how fleetly a taste like this dilates. His soon became a raging fever, though I knew it not. He began to neglect his great pork business; presently he wholly retired and turned an elegant leisure into a rabid search for curious things. His wealth was vast, and he spared it not. First he tried cow-bells. He made a collection which filled five large salons, and comprehended all the different sorts of cow-bells that ever had been contrived, save one. That one — an antique, and the only specimen extant — was possessed by another collector. My uncle offered enormous sums for it, but the gentleman would not sell. Doubtless you know what necessarily resulted. A true collector attaches no value to a collection that is not complete. His great heart breaks, he sells his hoard, he turns his mind to some field that seems unoccupied. |
So handelte mein Onkel. Er versuchte es zunächst mit Backsteinen. {Doch ach!} Nachdem er eine ungeheure und außerordentlich interessante Sammlung angehäuft hatte, trat ihm dasselbe Hinderniß wiederum in den Weg. Sein großes Herz brach auf's Neue und er verkaufte das Idol seiner Seele an den privatsirenden Bierbrauer, der den Einen fehlenden Backstein besaß. Jetzo verlegte er sich auf Steinbeile und andere Geräthschaften, deren sich der Urmensch bediente; {zu seinem unaussprechlichen Leidwesen} mußte er aber die Entdeckung machen, daß die Fabrick, in der dieselben angefertigt wurden, nicht nur ihn, sondern auch andere Sammler damit versah. Er versuchte es nun mit Azteken-Inschriften und mit ausgestopften Walfischen — allein nach unglaublichen Mühen und Unkosten schlugen auch diese Unternehmungen fehl. | Thus did my uncle. He next tried brickbats. After piling up a vast and intensely interesting collection, the former difficulty supervened; his great heart broke again; he sold out his soul’s idol to the retired brewer who possessed the missing brick. Then he tried flint hatchets and other implements of Primeval Man, but by and by discovered that the factory where they were made was supplying other collectors as well as himself. He tried Aztec inscriptions and stuffed whales — another failure, after incredible labor and expense. |
Als seine Sammlung endlich vollkommen schien, kam ein ausgestopfter Walfisch von Grönland und eine Azteken-Inschrift aus den Cundurango Regionen in Central-Amerika an, und diese ließen alle seine gesammelten Proben unbedeutend erscheinen. Mein Onkel beeilte sich, diese unschätzbaren Proben an sich zu bringen. Es gelang ihm, den ausgestopften Walfisch käuflich an sich zu bringen, allein mit der Azteken-Inschrift kam ihm leider ein anderer Sammler zuvor. Eine ächte Cundurango Inschrift aber ist, wie Sie ohne Zweifel wissen, ein Besitzthum von so unbeschreiblichem Werth, daß der glücklich[e] Besitzer sich lieber von {Weib und Kind} trennen würde als von diesem Schatz. Mein guter Onkel verkaufte daher seine Sammlung und sah seine Lieblinge dahin wandern, um nie wieder zurückzukehren, und sein rabenschwarzes Haar wurde in einer einzigen Nacht weiß wie Schnee. | When his collection seemed at last perfect, a stuffed whale arrived from Greenland and an Aztec inscription from the Cundurango regions of Central America that made all former specimens insignificant. My uncle hastened to secure these noble gems. He got the stuffed whale, but another collector got the inscription. A real Cundurango, as possibly you know, is a possession of such supreme value that, when once a collector gets it, he will rather part with his family than with it. So my uncle sold out, and saw his darlings go forth, never more to return; and his coal-black hair turned white as snow in a single night. |
„Jetzt hielt er eine Zeit lang inne und überlegte {reiflich, was er zunächst beginnen sollte}. Er wußte, daß eine nochmalige Enttäuschung sein Tod [sein würde]. Mit Sorgfalt und Vorsicht faßte er seinen Entschluß, und endlich betrat er das Feld auf's Neue—diesmal um eine Sammlung Echos anzulegen.“ | Now he waited, and thought. He knew another disappointment might kill him. <He was resolved that he would choose things next time that no other man was collecting.> He carefully made up his mind, and once more entered the field — this time to make a collection of echoes. |
„Was?“ rief ich | “Of what?” said I. |
„{Eine Sammlung} Echos, Sir. Sein erster Ankauf bestand in einem Echo in Georgia, welches viermal repetirte; sein {zweiter} war ein 'six-repeater' in Maryland; ein {dritter} ein 'thirteen-repeater' in Maine; sein {vierter} ein 'nine-repeater' in Kansas; sein {fünfter} ein 'twelve-repeater' in Tennessee, welchen letzteren er spottbillig erstand, weil derselbe der Reparatur bedurfte, indem ein Theil der Felsenklippe, die den Schall zurückwarf, eingestürzt war. Er glaubte mit etlichen tausend Dollars nicht nur den Schaden repariren, sondern auch durch Vermehrung der Höhe mittelst Mauerwerk die Rep[e]tirfähigkeit um das Dreifache steigern zu können; allein der Architekt, der sich der Aufgabe unterzog hatte in seinem Leben noch nie ein Echo erbaut und verpfuschte daher die Arbeit, so daß das Echo gänzlich unbrauchbar wurde. | Echoes, sir. His first purchase was an echo in Georgia that repeated four times; his next was a six-repeater in Maryland; his next was a thirteen-repeater in Maine; his next was a nine-repeater in Kansas; his next was a twelve-repeater in Tennessee, which he got cheap, so to speak, because it was out of repair, a portion of the crag which reflected it having tumbled down. He believed he could repair it at a cost of a few thousand dollars, and, by increasing the elevation with masonry, treble the repeating capacity; but the architect who undertook the job had never built an echo before, and so be utterly spoiled this one. |
Ehe er sich damit befasste, schimpfte und raisonnirte das Echo wie eine Schwiegermutter, jetzt aber taugte es nur noch für ein Taubstummen-Institut. Zunächst kaufte er eine Anzahl billiger kleiner doppelläufiger Echos, die in verschiedenen Staaten und Territorien umher gestreut lagen; da er die ganze Lieferung nahm, erhielt er sie zu zwanzig Prozent unter dem Kostenpreis. Zunächst erstand er eine wahre Mitrailleuse von einem Echo in Oregon; diese kostete ihn aber eine gewaltige Summe. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, Sir, daß auf dem Echomarkt eine fortlaufende Preis-Skala eingeführt ist, ähnlich der Kara[t]-Skala auf dem Diamantenmarkt. In der That bedient man sich auf beiden Märkten derselben technischen Ausdrücke. Der Preis eines einkarätigen Echo's beträgt nur zehn Dollars über den Werth des Landes, auf welchem es sich befindet; ein zweikarätiges oder doppelläufiges Echo kostet dreißig Dollars, ein fünfkarätiges neunhundert und fünfzig {Dollars}, ein zehnkarätiges dreizehntausend {Dollars}. Meines Onkels Echo in Oregon, welches er das „Great Pitt- Echo“ nannte, war ein zweiundzwanzigkarätiges [Echo] und kostete zweimalhundert und sechzehntausend Dollars; das Land selbst erhielt, er als Gratisbeigabe, denn es lag {mindestens} vierhundert Meilen von {der nächsten} Ansiedlung entfernt. | Before he meddled with it, it used to talk back like a mother-in-law, but now it was only fit for the deaf and dumb asylum. Well, next he bought a lot of cheap little double-barreled echoes, scattered around over various States and Territories; he got them at twenty per cent. off by taking the lot. Next he bought a perfect Gatling gun of an echo in Oregon, and it cost a fortune. I can tell you. You may know, sir, that in the echo market the scale of prices is cumulative, like the carat-scale in diamonds; in fact, the same phraseology is used. A single-carat echo is worth but ten dollars over and above the value of the land it is on; a two-carat or double-barreled echo is worth thirty dollars; a five-carat is worth nine hundred and fifty; a ten-carat is worth thirteen thousand. My uncle’s Oregon echo, which he called the Great Pitt Echo, was a twenty-two carat gem, and cost two hundred and sixteen thousand dollars — they threw the land in, for it was four hundred miles from a settlement. |
„Mein Lebenspfad war inzwischen ein Pfad durch Rosenauen. Ich war der angenommene Freier der einzigen Tochter eines englischen Grafen, die vor Liebe zu mir fast verging. In ihrer holden Nähe schwamm ich in einem Meer der Glückseligkeit. Die Familie [hatte willig ihren Segen zu unserem Herzensbunde ertheilt], denn es war bekannt, daß ich der einzige Erbe eines Onkels war, der mindestens fünf Millionen Dollars besitzen mußte. Es war indessen Keinem bekannt, daß mein Onkel ein Sammler geworden war; höchstens glaubte man, daß er diese noble Passion nur in bescheidenem Maße als ästhetische Liebhaberei betriebe. | Well, in the mean time my path was a path of roses. I was the accepted suitor of the only <and lovely> daughter of an English earl, and was beloved to distraction. In that dear presence I swam in seas of bliss. The family were content, for it was known that I was sole heir to an uncle held to be worth five millions of dollars. However, none of us knew that my uncle had become a collector, at least in anything more than a small way, for æsthetic amusement. |
„Schon aber zogen sich, ohne daß ich es ahnte, {gewitterschwangere} Wolken über meinem Haupte zusammen. Jenes göttliche Echo wurde entdeckt und seither in der ganzen Welt als der „große Kohinor“ oder als der Berg der Repetitionen bekannt worden. Es war ein fünfundsechzigkarätiges Kleinod. Man brauchte nur ein einziges Wort zu sprechen, so warf es dasselbe eine Viertelstunde lang ohne Unterlaß zurück, wenn anders das Wetter still und ruhig war. Doch siehe zur gleichen Zeit war eine andere Entdeckung gemacht und ein anderer Echosammler erschien in dem Feld. Die Beiden überstürzten sich {fast}, um sich den Ankauf zu sichern. Das Grundstück lag in den hinteren Ansiedlungen im Staat New York und bestand aus zwei kleinen Hügeln, zwischen denen ein schattiges Thälchen, ganz für eine süße Schäferstunde geschaffen, sich hinzog. Beide Männer kamen zu gleicher Zeit an Ort und Stelle an und Keiner, wußte daß der Andere da war. Das Echo war leider nicht das Eigenthum eines einzelnen Mannes; ein gewisser Willlamson Bolivar Jarvis eignete den östlichen und ein gewisser Harbeson J. Bedso [sic] den westlichen Hügel; das dazwischen liegende Thälchen, bildete die Grenzmarke. Während mein Onkel nun Jarvi's [sic] Hügel für drei Millionen zweihundert und fünfundachzig [sic] Dollars kaufte, erwarb sein Rivale den Bledso'schen Hügel für eine Kleinigkeit über drei Millionen. | Now gathered the clouds above my unconscious head. That divine echo, since known throughout the world as the Great Koh-i-noor, or Mountain of Repetitions, was discovered. It was a sixty-five-carat gem. You could utter a word and it would talk back at you for fifteen minutes, when the day was otherwise quiet. But behold, another discovery was made at the same time: another echo - collector was in the field. The two rushed to make the purchase. The property consisted of a couple of small hills with a shallow swale between, out yonder among the back settlements of New York State. Both men arrived on the ground at the same time, and neither knew the other was there. The echo was not all owned by one man; a person by the name of Williamson Bolivar Jarvis owned the east hill, and a person by the name of Harbison J. Bledso owned the west hill; the swale between was the dividing line. So while my uncle was buying Jarvis’s hill for three million two hundred and eighty-five thousand dollars, the other party was buying Bledso’s hill for a shade over three million. |
„Ahnen Sie nun das natürliche Resultat? Die nobelste Echosammlung auf Erden war unvollständig, denn sie umfaßte nur die eine Hälfte der Krone aller Echos. Keiner der beiden Männer war mit diesem getheilten Besitze zufrieden, und dennoch wollte keiner dem Andern seinen Antheil käuflich überlasen. Es kam zu beständigen Reibereien, Wortwechseln und Chikanen. Endlich machte sich der andere Sammler mit jener Bosheit, die nur ein Sammler gegen einen [Nebenbuhler] an den Tag legen kann, an das Werk, seinen Hügel abtragen zu lassen. | Now, do you perceive the natural result? Why, the noblest collection of echoes on earth was forever and ever incomplete, since it possessed but the one half of the king echo of the universe. Neither man was content with this divided ownership, yet neither would sell to the other. There were jawings, bickerings, heart-burnings. And at last, that other collector, with a malignity which only a collector can ever feel toward a man and a brother, proceeded to cut down his hill! |
„Wenn er das Echo nicht besitzen konnte, so war er entschlossen, daß Niemand es besitzen sollte. Er wollte seinen Hügel abtragen, und dann blieb nichts übrig, um das Echo meines Onkels zurückzuwerfen. Mein Onkel versuchte es noch einmal, ihn zur Vernunft zu bringen, allein der Mann sagte: Ich eigne das eine Ende dieses Echo's und ich bin entschlossen, dasselbe zu vernichten; machen Sie mit dem Ihrigen, was Sie wollen.“ | <You see,> as long as he could not have the echo, he was resolved that nobody should have it. He would remove his hill, and then there would be nothing to reflect my uncle’s echo. My uncle remonstrated with him, but the man said, “ I own one end of this echo; I choose to kill my end; you must take care of your own end yourself.” |
„Mein Onkel erwirkte nur einen Einhaltsbefehlt, um ihn an seinem Vorhaben zu verhindern. Der Andere appelirte und brachte die Sache vor ein höheres Tribunal. {Nach und nach} durchwanderten sich [sie] alle Instanzen und trugen den Fall endlich dem Obergericht der Ver. Staaten zur Entscheidung vor. Dort wollten die Schwierigkeiten kein Ende nehmen. Zwei der Richter waren der Ansicht, daß ein Echo in die Rubrik des persönlichen Eigenthums gehöre, weil es unsichtbar und unberührbar und dennoch käuflich, verkäuflich, und folglich besteuerbar sei. Zwei andere {Richter} hielten ein Echo für liegendes Eigenthum, weil es offenbar an dem Grund und Boden hafte und sich nicht von einem Platze zu einem anderen übertragen lasse. {Etliche} andere Richter äußerten ihre Meinung dahin, daß ein Echo gar kein Eigenthum sei. | Well, my uncle got an injunction put on him. The other man appealed and fought it in a higher court. They carried it on up, clear to the Supreme Court of the United States. It made no end of trouble there. Two of the judges believed that an echo was personal property, because it was impalpable to sight and touch, and yet was purchasable, salable, and consequently taxable ; two others believed that an echo was real estate, because it was manifestly attached to the land, and was not removable from place to place; other of the judges contended that an echo was not property at all. |
{Das Bundesgericht} entschied endlich dahin, daß das Echo Eigenthum sei, daß die beiden Männer gesonderte und unabhängige Eigenthühmer der beiden Hügel, allein gemeinsame Besitzer des Echo's seien; Beklagter sei daher vollkommen befugt, seinen Hügel abzutragen, da derselbe ausschließlich ihm gehöre; er müsse indessen Bürgschaft von drei Millionen Dollars als Entschädigung für etwaigen Nachtheil stellen, der meines Onkels Hälfte an dem Echo daraus erwachsen möchte. Diese Erscheinung verhinderte indessen auch meinen Onkel, den Hügel des Beklagten ohne dessen Einwilligung zur Hervorbringung des Echo's zu benutzen, wenn sein eigener Antheil am Echo unter solchen Umständen sich nicht hören lassen wollte, so wäre dies allerdings traurig, allein das Bundesgericht vermochte da keine Abhilfe zu schaffen. Zugleich untersagte aber das Gericht dem Beklagten, meines Onkels Hügel ohne dessen Einwilligung zu Hervorbringung des Echo's zu benutzen. Das Resultat können Sie sich nun selbst vorstellen. Keiner von beiden wollte seine Einwilligung geben, und so konnte das erstaunliche, wahrhaft wunderbare Echo seine Kräfte fortan nicht mehr offenbaren und war und [blieb somit völlig werthlos]. | It was finally decided that the echo was property; that the hills were property; that the two men were separate and independent owners of the two hills, but tenants in common in the echo; therefore defendant was at full liberty to cut down his hill, since it belonged solely to him, but must give bonds in three million dollars as indemnity for damages which might result to my uncle’s half of the echo. This decision also debarred my uncle from using defendant’s hill to reflect his part of the echo, without defendant’s consent; <he must use only his own hill>; if his part of the echo would not go, under these circumstances, it was sad, of course, but the court could find no remedy. The court also debarred defendant from using my uncle’s hill to reflect his end of the echo, without consent. You see the <grand> result! Neither man would give consent, and so that astonishing and most noble echo had to cease from its great powers; and since that day that magnificent property is tied up and unsalable. |
„Eine Woche vor dem zu meiner Hochzeit festgesetzen Tage, während ich noch immer in Seligkeit schwamm und der hohe Adel von nah und fern herbeiströmte, um unsere Trauung mit seiner Gegenwart zu beehren, erhielt ich die {traurige} Kunde von dem Tode meines Onkels und zugleich eine Abschrift seines Testamentes, in welchem er mich zu seinem Universalerben eingesetzt hatte. Er war dahin, ach! mein theurer Wolthäter [sic] war nicht mehr! Der Gedanke an seinen Hingang erfüllt mich noch heute mit Trauer und Wehmuth. Ich reichte das Testament dem Grafen, ich selbst vermochte es vor Thränen nicht zu lesen. Der Graf las es und sagte dann mit strengem Tone: „Sir, nennen Sie das Reichthum?“ Doch ohne Zweifel wird es in Ihrem Lande der Inflation, so genannt. Sir, Sie sind Universalerbe einer ungeheuren Sammlung von Echos—wenn Etwas, das über die ganze Länge und Breite des amerikanischen Continentes zerstreut , liegt, eine Sammlung zu nennen ist. Allein, Sir das ist noch nicht Alles; Sie stecken über Hals und Kopf in Schulden, denn die Sammlung enthält kein einziges Echo, das nicht mit einer Hypothek belastet ist. Sir, ich bin kein hartherziger Mann, allein ich muß auf das Wohl meines Kindes bedacht sein. Wenn Sie auch nur ein einziges Echo besäßen, das Sie ehrlich Ihr Eigenthum nennen könnten—wenn Sie nur ein unbelastetes Echo hätten, auf daß Sie sich mit meinem Kinde zurückziehen, und dem Sie durch Fleiß und Industrie ein bescheidenes Einkommen abringen könnten, so würde ich nicht Nein sagen. Ich kann und darf aber mein Kind nicht an einen Bettler verheitrathen. Sage dich los von ihm, mein Kind. Gehen Sie, Sir; nehmen Sie Ihre mit Hypotheken belasteten Echos mit sich und erscheinen Sie nie wieder vor meinen Augen. | A week before my wedding day, while I was still swimming in bliss and the nobility were gathering from far and near to honor our espousals, came news of my uncle’s death, and also a copy of his will, making me his sole heir. He was gone; alas, my dear benefactor was no more. The thought surcharges my heart even at this remote day. I handed the will to the earl; I could not read it for the blinding tears. The earl read it; then he sternly said, “ Sir, do you call this wealth? — but doubtless you do in your inflated country. Sir, you are left sole heir to a vast collection of echoes — if a thing can be called a collection that is scattered far and wide over the huge length and breadth of the American continent; sir, this is not all; you are head and ears in debt; there is not an echo in the lot but has a mortgage on it; sir, I am not a hard man, but I must look to my child’s interest; if you had but one echo which you could honestly call your own, if you had but one echo which was free from incumbrance, so that you could retire to it with my child, and by humble, painstaking industry cultivate and improve it, and thus wrest from it a maintenance, I would not say you nay; but I cannot marry my child to a beggar. Leave his side, my darling; go, sir; take your mortgage-ridden echoes and quit my sight forever.” |
„Meine göttliche Cölestine schlang unter Thränen ihren liebenden Arm um meinen Hals und schwur hoch und theuer, sie wolle mich doch heirathen, wenn ich auch kein einziges Echo in der Welt besitze. Es [sollte] aber nicht sein. Wir wurden auseinander gerissen; sie härmte sich ab vor Liebesgram und starb schon nach einem Jahre; ich aber that traurig und verlassen die lange Pilgerfahrt durch's Leben an und flehte täglich und stündlich zu Gott um jene Erlösung, die allein uns wieder vereinigen kann in jenem Lande, wo die Bösen uns nicht mehr quälen und die Mühseligen und Beladenen Ruhe finden. Und nun, Sir, wenn Sie die Güte haben wollen, sich diese Karten und Pläne in meinem Portefeuille anzusehen; ich bin überzeugt, ich kann Ihnen für weniger Geld als irgend einer meiner Collegen ein Echo verkaufen. Dieses da, {zum Beispiel,} das meinen Onkel vor dreißig Jahren zehn Dollars kostete, und das in Texas zu finden ist lasse ich Ihnen für —“ | My noble Celestine clung to me in tears, with loving arms, and swore she would willingly, nay, gladly marry me, though I had not an echo in the world. But it could not be. We were torn asunder, she to pine and die within the twelvemonth, I to toil life’s long journey sad and lone, praying daily, hourly, for that release which shall join us together again in that dear realm where the wicked cease from troubling and the weary are at rest. Now, sir, if you will be so kind as to look at these maps and plans in my portfolio, I am sure I can sell you an echo for less money than any man in the trade. Now this one, which cost my uncle ten dollars, thirty years ago, and is one of the sweetest things in Texas, I will let you have for — |
„Erlauben Sie mir, Sie zu unterbrechen,“ sagte ich. „Mein Freund, die „Canvassers“ haben mir heute noch keinen Augenblick Ruhe gelassen. Ich habe bereits eine Nähmaschine gekauft, deren ich nicht bedurfte. Ich habe eine Landkarte gekauft, die in allen Einzelheiten unrichtig ist; ich habe eine Uhr gekauft, die nicht gehen will; ich habe [Fliegengift] gekauft, das die [Fliegen] jedem anderen Getränk vorziehen und bei dem sie sichtlich gedeihen; ich habe eine Unzahl nutzloser [Dinge] gekauft, und jetzt bin ich dieser Thorheit müde. Ich möchte Ihre Echos nichts [sic] einmal geschenkt nehmen; ich möchte sie nicht um mich haben! Ich hasse Menschen, die mir Echos zu verkaufen suchen. Sehen Sie jene Büchse dort? Packen Sie Ihre Siebensachen ein und entfernen Sie sich, damit es nicht zum Blutvergießen kommt!“ | “Let me interrupt you,” I said. “My friend, I have not had a moment’s respite from canvassers this day. I have bought a sewing machine which I did not want; I have bought a map which is mistaken in all its details; I have bought a clock which will not go; I have bought a moth poison which the moths prefer to any other beverage; I have bought no end of useless inventions, and now I have had enough of this foolishness. I would not have one of your echoes if you were even to give it to me. I would not let it stay on the place. I always hate a man that tries to sell me echoes. You see this gun ? Now take your collection and move on; let us not have bloodshed.” |
Er antwortete indessen nur mit einem sanften melancholischen Lächeln und holte etliche weitere Diagramme aus seinem Portefeuille hervor. Der Leser kann sich das Resultat vollkommen denken, denn er weiß, daß man verloren ist, wenn man einem „Canvasser“ einmal die Thür geöffnet hat. | But he only smiled a sad, sweet smile, and got out some more diagrams. You know the result perfectly well, because you know that when you have once opened the door to a canvasser, <the trouble is done> and you have got to suffer defeat. |
Nach Ablauf einer unerträglichen Stunde ließ ich mich zu einem Vergleich mit diesem Menschen bewegen. Ich kaufte zwei doppelläufige Echos in gutem Zustand, und als Gratisbeigabe, verehrte er mir noch eines, welches, wie er sagte nicht {leicht} zu verkaufen sei, weil es nur Deutsch rede. „Es war einst ein vollkommenes Polyglott,“ bemerkte er, „allein in Folge einer Erkältung bekam es die Halsbräune {und redet seither nur noch in deutscher Sprache}. | I compromised with this man at the end of an intolerable hour. I bought two double-barreled echoes in good condition, and he threw in another, which he said was not salable because it only spoke German. He said, “ She was a perfect polyglot once, but somehow her palate got down.” |