Mark Twain in German-Language Newspapers and Periodicals

[Downsides of being a humorist] | 19 July 1894


Nebraska Staats-Anzeiger. [volume] (Lincoln, Nebraska), 19 July 1894. Chronicling America: Historic American Newspapers. Lib. of Congress. <https://chroniclingamerica.loc.gov/lccn/2017270200/1894-07-19/ed-1/seq-1/>
TranscriptionEnglish Translation
Der bemitleidenswerthe Humorist. Mark Twain, der berühmte amerikanische Humorist, schüttet in einer „Revue“ sein gequältes Herz aus: „Es ist nichts so unangenehm,“ schreibt er, „als Humorist zu sein. Wenn man einmal in diesem Rufe steht, dann mag man schreiben, was man will, man wird nicht mehr ernst genommen: hinter Allem und Jedem wird ein Spaß gesucht, gefunden oder hineingelegt. Bei mir ging es so weit, daß, als ich neulich einem Bekannten klagte, mein Bankier habe falliert und ich den größten Theil meines Vermögens eingebüßt, der gute Mann mir lachend die Hand schüttelte und mir versicherte, das sei der beste Spaß, den ich in meinem Leben gemacht habe! Doch das geht alles noch an. Was mich aber ernstlich kränkt, ist, daß man meine metaphysischen Studien nicht ernst nimmt; daß, wenn von Telepathie, von Gedankenlesen die Rede ist, mein Name nur genannt wird, um - dagegen zu sprechen. ‚Aber um Himmelswillen,‘ rief ich einem Herrn vor Kurzem wüthend zu, ‚ich glaube doch wirklich daran, ich bin doch ein überzeugter Verfechter der spiritistischen Lehren, haben Sie denn meine Schriften darüber nicht gelesen?‘ - ‚Gewiß, gewiß,‘ gab mir der Mensch darauf zur Antwort, ‚und ich habe mich auch köstlich dabei unterhalten. Dieser Ernst ist wundervoll, die beste Satyre, die je geschrieben worden ist!‘ Und so geht's mir immer. Und ich bin überzeugt, wenn ich hier erkläre: ‚Ich bin Spiritist, ich bin's,‘ so werden Alle die es lesen, lächeln und sich sagen: ‚Rede Du, wie viel Du willst, wir gehen Dir noch nicht auf den Leim.‘ - Ist das nicht um aus der Haut zu fahren. Und d'rum - werden Sie Alles, was Sie wollen, nur eines nicht: Humorist!“The unfortunate humorist. Mark Twain, the famous American humorist, pours out his tortured heart in the “Review”: “There is nothing so unpleasant,” he writes, “as being a humorist. Once you have this reputation, you can write whatever you like, but you are no longer taken seriously: Behind everything and anything, a joke is sought, found, or injected. In my case, it went so far that when I recently complained to an acquaintance that my banker had defaulted and that I had lost most of my assets, the good man laughingly shook my hand and assured me that this was the best joke I had ever made in my life! But all that still isn't that bad. What seriously offends me, however, is that my metaphysical studies are not taken seriously; that when there is talk of telepathy, of mind-reading, my name is mentioned only to speak - against it. ‘But for heaven's sake,’ I shouted angrily at a gentleman recently, ‘I really do believe in it, I am a convinced advocate of the spiritist teachings, haven't you read my writings about it?’ - ‘Certainly, certainly,’ the man answered, ‘and I had a good time doing so. The serious tone is wonderful, the best satire ever written!’ And that's how I always feel. And I am convinced that if I declare here: ‘I am a spiritist, I am,’ all those who read it will smile and say to themselves: ‘Talk as much as you want, we are not fooled by you’. - It is so frustrating. So, become anything you want, except one thing: a humorist!”

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