Transcription | English Translation |
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Die Geschichte einer Negerin | {The Story of a Black woman} |
Von Mark Twain | By Mark Twain |
Es war zur Sommerzeit und in der Abenddämmerung. Wir saßen in der Veranda des Farmhauses d'roben auf dem Gipfel des Hügels, und „Tante Rachel“ kauerte respektvoll auf den Stufen niedriger als wir denn sie war unser Dienstbote und eine Negerin. Tante Rachel war von robuster Gestalt und bedeutender Körpergröße; sie zählte 60 Jahre, aber ihr Auge war ungetrübt und ihre Kraft ungebrochen. Sie war ein lustiges, fröhliches Gemüth, und das Lachen wurde ihr nicht schwerer, als einem Vogel das Singen. Sie stand wie üblich, wenn der Tag zu Ende ging, eben jetzt wieder im Feuer das heißt, sie wurde erbarmungslos geneckt und amüsirte sich darüber. Dabei ließ sie ein schallendes Gelächter nach dem anderen ertönen, und dann saß sie wieder, das Gesicht mit den Händen bedeckend, da u. schien über den Genuß förmlich in Verzückung zu gerathen, die auszudrücken es ihr an Athem gebrach. In einem solchen Augenblicke kam mir plötzlich ein Gedanke, und ich fragte sie: | It was summer-time, and twilight. We were sitting on the porch of the farmhouse, on the summit of the hill, and “Aunt Rachel” was sitting respectfully below our level, on the steps - for she was our Servant, and colored. She was of mighty frame and stature; she was sixty years old, but her eye was undimmed and her strength unabated. She was a cheerful, hearty soul, and it was no more trouble for her to laugh than it is for a bird to sing. She was under fire now, as usual when the day was done. That is to say, she was being chaffed without mercy, and was enjoying it. She would let off peal after peal of laughter, and then sit with her face in her hands and shake with throes of enjoyment which she could no longer get breath enough to express. At such a moment as this a thought occurred to me, and I said: |
„Tante Rachel, wie geht es zu, daß Du sechszig Jahre alt geworden bist und niemals Kummer gehabt hast?“ | “Aunt Rachel, how is it that you've lived sixty years and never had any trouble?” |
Die Erschütterungen hörten Plötzlich auf. Sie hielt inne, und eine Pause gänzlicher Ruhe folgte. Dann wendete sie das Gesicht über ihre Schulter nach mir hin und sprach ohne jede Spur ihrer sonstigen frohen Laune: | She stopped quaking. She paused, and there was a moment of silence. She turned her face over her shoulder toward me, and said, without even a smile her voice: |
„Mas'r C-, ist das Euer Ernst?“ | “Misto C-, is you in 'arnest?” |
Ich war im höchsten Grade überrascht und versetzte in weit ernsterem Tone: „Ei nun, ich dachte - das heißt, ich meinte - ja, Du kannst aber doch gar keinen Kummer gekannt haben. Ich habe Dich nie seufzen hören, und Deine Augen nie anders gesehen, als mit einem Lachen darin.“ | It surprised me a good deal; and it sobered my manner and my speech, too. I said: “Why, I thought - that is, I meant - why, you can't have had any trouble. I've never heard you sigh, and never seen your eye when there wasn't a laugh in it.” |
Jetzt wandte sie sich völlig nach uns herum. Ihr Gesicht zeigte tiefen Ernst. | She faced fairly around now, and was full of earnestness. |
„Ob ich Kummer gehabt habe?“ - Mas'r C-, laßt Euch erzählen, und dann sollt Ihr entscheiden. Ich bin d'runten unter den Sklaven geboren und weiß, was Sklaverei zu bedeuten hat, habe ich doch sie selbst getragen. Nun, Herr, mein Alter, das ist mein Mann, der war lieb und gut zu mir, grad' so lieb, wie Ihr es seid gegen Eure Frau. Und wir hatten Kinder, sieben Kinder, und wir hatten sie lieb, grad' wie Ihr Eure Kinder lieb habt. Sie waren schwarz, ja, aber unser Herrgott im Himmel kann keine Kinder so schwarz machen, daß ihre Mutter sie nicht liebt und um keinen Preis von ihnen lassen möchte; nein, um Nichts in der ganzen, großen, weiten Welt! | “Has I had any trouble? Misto C-, I's gwyne to tell you, den I leave it to you. I was bawn down 'mongst de slaves; I knows all 'bout slavery, 'case I ben one of 'em my own se'f. Well sah, my ole man - dat's my husban' - he was lovin' an' kind to me, jist as kind as you is to yo' own wife. An' we had chil'en - seven chil'en - an' we loved dem chil'en jist de same as you loves yo' chil'en. Dey was black, but de Lord can't make chil'en so black but what dey mother loves 'em an' wouldn't give 'em up, no, not for anything dat's in dis whole world. |
Nun, Herr, ich bin in Alt-Virginien groß geworden, aber meine Mutter war in Maryland erwachsen, und mein' Seel'! die war furchtbar, wenn sie bös wurde! Mein Lord! die machte, daß die Stücke 'rum flogen! Wenn sie so ihren Rappel kriegte, da hatte sie beständig eine Redensart, die sie gebrauchte. Dann reckte sie sich gerade in die Höhe, stemmte die Fäuste auf die Hüften und rief: | “Well, sah, I was raised in ole Fo'ginny, but my mother she was raised in Maryland; an' my souls she was turrible when she'd git started! My lan! but she'd make de fur fly! When she'd git into dem tantrums, she always had one word dat she said. She'd straighten herse'f up an' put her fists in her hips an' say, |
„Ihr sollt wissen: Ich stamme von keinem Hunde, um mich narren zu lassen von solchem Schund! Ich bin von der alten blauen Henne, ich!“ | ‘I want you to understan' dat I wa'n't bawn in the mash [translated as "born to a dog"] to be fool' by trash! I's one o' de ole Blue Hen's Chickens, I is!’ |
Versteht Ihr, so sagen die Leute von sich, die in Maryland geboren sind; denn darauf sind sie stolz. Na also, das war so ihr Wort. Ich vergesse es nimmer, weil sie es so oft sagte, und besonders, weil sie es den einen Tag sagte, wo mein kleiner Harry sein Handgelenk so furchtbar aufriß und sich beinah' den Schädel aufschlug, gerade oben an der Stirn, und die Nigger ihr nicht fix genug hin und her sprangen, um nach ihm zu sehen. Und wie sich die nun noch gar verantworten wollen, da braust sie auf und sagt: | Ca'se you see, dat's what folks dat's bawn in Maryland calls deyselves, an' dey's proud of it. Well, dat was her word. I don't ever forgit it, beca'se she said it so much, an' beca'se she said it one day when my little Henry [named "Harry" in the translation] tore his wris' awful, and most busted 'is head, right up at de top of his forehead, an' de niggers didn't fly aroun' fas' enough to tend to him. An' when dey talk' back at her, she up an' she says, |
„Paßt mal auf!“ sagte sie. „Ihr Nigger sollt wissen: Ich stamme von keinem Hund, um mich narren zu lassen von solchem Schund! Ich bin von der alten blauen Henne, ich!“ | ‘Look-a-heah!’ she says, ‘I want you niggers to understan’ dat I wa'n't bawn in de mash be fool' by trash! I's one o' de ole Blue Hen's chickens, I is!’ |
Und dann schmiß sie Alle zur Küche hinaus und verband das Kind selber. Und so kam's, daß ich auch dieselbe Redensart hatte, wenn ich aufgebracht wurde. Na, nach 'ner Weile sagte meine alte Herrin, daß sie bankerott ist und alle Nigger verkaufen muß, die sie hat. Und wie ich höre, daß man uns in Richmond verauktioniren will, o Du allbarmherziger Gott! da wußt' ich, was das zu bedeuten hatte!“ | an' den she clar' dat kitchen an' bandage' up de chile herse'f. So I says dat word, too, when I's riled. “Well, bymeby my ole mistis say she's broke, an' she got to sell all de niggers on de place. An' when I heah dat dey gwyne to sell us all off at oction in Richmon', oh, de good gracious {God}! I know what dat mean!” |
Tante Rachel hatte sich, von der eigenen Erzählung warm geworden, nach und nach emporgerichtet; und dann erhob sie sich, schwarz gegen den Sternhimmel abstechend, hoch über uns. | Aunt Rachel had gradually risen, while she warmed to her subject, and now she towered above us, black against the stars. |
„Sie legten uns Ketten an und stellten uns auf ein Gerüst, so hoch wie die Veranda - zwanzig Fuß hoch - und alle die Leute standen da unten um uns herum, Massen über Massen. Und manche kamen 'rauf und guckten uns alle der Reihe nach an und befühlten und kniffen uns an den Armen, und ließen uns aufstehen und hin und her gehen, und sagten dann: „Dieser hier ist zu alt,“ oder: „Der hinkt,“ oder: „Der hier nix werth.“ Und sie verkauften meinen Alten und schafften ihn fort, und sie fingen an, meine Kinder zu verkaufen und die auch fortzuschaffen, und ich fing an zu heulen. Und der Mann sagt zu mir: „Hör' auf mit Deinem verfluchten Geflenne!“ und schlägt mir mit der Faust in's Gesicht. Und wie nun das letzte verkauft war außer meinem Harry, da pack' ich den und drück' ihn an meine Brust - so! - und steh' auf und schreie: | “Dey put chains on us an' put us on a stan' as high as dis po'ch - twenty foot high - an' all de people stood aroun’, crowds an’ crowds. An’ dey’d come up dah an’ look at us all roun’, an' squeeze our arm, an' make us git up an' walk, an' den say, ‘Dis one too ole,’ or ‘Dis one lame,’ or ‘Dis one don't 'mount to much.’ An' dey sole my ole man, an' took him away, an' dey begin to sell my chil'en an' take dem away, an' I begin to cry; an' de man say, ‘Shet up yo' damn blubberin',’ an' hit me on de mouf wid his han' [translated as "punched me in the face with his fist"]. An' when de las' one was gone but my little Henry, I grab' him clost up to my breas' so, an' I ris up an' says [translated as "shout"/"scream"], |
„Ihr sollt ihn nicht von mir nehmen!“ schrei' ich. „Den Mann, der ihn anfaßt, schlag' ich todt!“ schrei' ich. | ‘You sha'nt take him away,’ I says; ‘I'll kill de man dat tetches him!’ I says. |
Aber mein kleiner Harry flüsterte mir in's Ohr: „Ich laufe ihnen ja davon, und dann arbeite ich und kaufe Dich frei.“ O, Gott segne das Kind! Es war immer so gut. Aber sie kriegten ihn doch - sie kriegten ihn doch, die Männer. Und ich riß ihnen fast die Kleider vom Leibe und schlug ihnen mit meiner Kette über die Köpfe und sie machten's mir nicht besser, aber ich gab nichts d'rum. Na, da war mein Alter fort und alle meine sieben Kinder - alle meine sieben Kinder, und sechs davon habe ich bis zu dieser Stunde nicht wiedergesehen; das waren letzte Ostern zweiundzwanzig Jahre! Der Mann, der mich kaufte, wohnte in Newbern, und dorthin nahm er mich mit. Na, die Jahre gingen eins nach dem andern hin, und dann kam der Krieg. Mein Mas'r war ein Offizier von den Conföderirten, und ich war Köchin in seinem Hause. Und wie die Unionsleute die Stadt eroberten, da liefen Alle davon und ließen mich mit den andern Niggern allein in dem mächtig großen Hause zurück. Und die hohen Offiziere von der Union zogen bei uns in's Quartier und fragten mich, ob ich jetzt für sie kochen wollte. „Du meine Güte,“ sag' ich, „dazu bin ich ja da!“ | But my little Henry whisper an' say ‘I gwyne to run away, an' den I work an' buy yo' freedom.’ Oh, bless de chile, he always so good! But dey got him - dey got him, de men did; but I took and tear de clo'es mos' off of 'em an' beat 'em over de head wid my chain; an' dey give it to me too, but I didn't mine dat. “Well, dah was my ole man gone, an' all my chil'en, all my seven chil'en - an' six of 'em I hain't set eyes on ag'in to dis day, an' dat's twenty-two year ago las' Easter. De man dat bought me b'long' in Newbern, an' he took me dah. Well, bymeby de years roll on an' de waw come. My marster he was a Confedrit colonel, an' I was his family's cook. So when de Unions took dat town, dey all run away an' lef' me all by myse'f wid de other niggers in dat mons'us big house. So de big Union officers move in dah, an' dey ask me would I cook for dem. ‘Lord bless you,’ says I, ‘dat what I's for.’ |
Das waren keine geringen Offiziere, verstanden - sie gehörten zu den allerhöchsten, die's gibt. Hei, wie sie die gemeinsten Soldaten auf die Strümpfe brachten! Der General sagte zu mir: in der Küche, da wäre ich Herr und hätte allein zu befehlen. Und er sagte: „Wenn Jemand sich dreinmengen will, dann heiß' ihn nur sich seiner Wege scheeren,“ sagt er. „Hab' nur keine Angst,“ sagt er, „Du bist jetzt unter Freunden.“ | “Dey wa'n't no small-fry officers, mine you, dey was de biggest dey is; an' de way dey made dem sojers mosey roun'! De Gen'l he tole me to boss dat kitchen; an' he say, ‘If anybody come meddlin' wid you, you jist make em walk chalk; don't you be afeared,’ he say; ‘you's 'mong frens now.’ |
Na, dachte ich bei mir, wenn mein kleiner Harry jemals 'ne Gelegenheit gefunden hat, fortzulaufen, so ist er natürlich nach dem Norden gegangen. Und so geh' ich eines Tags da hinein, wo die hohen Offiziere sind, in den Salon, und mache 'nen Knix - so - und erzähle Ihnen von meinem Harry. Und sie hörten meine Klagen an, gerade als ob ich zu den weißen Leuten gehörte. Und dann sag' ich: | “Well, I thinks to myse'f, if my little Henry ever got a chance to run away, he'd make to de Norf, o' course. So one day I comes in dah whar de big officers was, in de parlor, an' I drops a kurtchy, so, an' I up an' tole 'em 'bout my Henry, dey a-listenin' to my troubles jist de same as if I was white folks; an' I says, |
„Und wenn er nu' entkommen und nach dem Norden gegangen ist, wo Ihr Gentlemen herkommt, da könntet Ihr ihn vielleicht gesehen haben und mir Auskunft geben, daß ich ihn wiederfinde. Er war sehr, sehr klein, und hatte 'ne Narbe am linken Handgelenk und eine oben an der Stirn.“ | ‘What I come for is beca'se if he got away and got up Norf whar you gemmen comes from, you might 'a' seen him, maybe, an' could tell me so as I could fine him ag'in; he was very little, an' he had a sk-yar on his lef' wris' an' at de top of his forehead.’ |
„Und da machten sie betrübte Gesichter und der General sagte: | Den dey look mournful, an' de Gen'l says, |
„Wie lange ist's denn her, daß Du ihn verloren hast?“ | ‘How long sence you los' him?’ |
„Und ich sagte: „Dreizehn Jahre.“ | an' I say, ‘Thirteen year.’ |
Da sprach der General: „Dann kann er ja jetzt nicht mehr klein sein - er ist seitdem ein erwachsener Mann geworden.“ | Den de Gen'l say, ‘He wouldn't be little no mo' now - he's a man!’ |
Daran hatt' ich noch gar nie gedacht! Für mich war er immer noch das kleine Kerlchen; daß er wachsen und groß werden könnte, war mir niemals eingefallen. Aber nun sah ich's ein. Doch keiner von all' den Gentlemen war auf ihn gestoßen, und so konnten sie nichts für mich thun. Wenn ich es aber gleich nicht wußte, so war mein Harry dennoch vor Jahren und Jahren davon nach dem Norden gelaufen und war Barbier geworden und arbeitete für sich selbst. Und wie die Zeit herankam, daß der Krieg ausbrach, da sagte er: „Mit dem Rasiren mache ich jetzt Feierabend“ sagte er, „ich gehe meine alte Mammy aufsuchen, wenn sie noch am Leben ist.“ Und so verkaufte er sein Geschäft und ging dahin, wo sie rekrutirten und vermiethete sich als Diener bei'm Obersten. Und dann machte er überall die Schlachten mit und suchte nach seiner alten Mammy. Ja, ja, er diente bald bei dem Offizier und bald bei dem, bis er den ganzen Süden durchstöbert hatte. Seht Ihr - von alledem wußte ich nichts. Wie hätte ich das wissen sollen? | “I never thought o' dat befo'! He was only dat little feller to me yit. I never thought 'bout him growin' up an' bein' big. But I see it den. None o' de gemmen had run acrost him, so dey couldn't do nothin' for me. But all dat time, do' I didn't know it, my Henry was run off to de Norf, years an' years, an' he was a barber, too, an' worked for hisse'f. An' bymeby, when de waw come he ups an' he says: ‘I's done barberin',’ he says, ‘I's gwyne to fine my ole mammy, less'n she's dead.’ So he sole out an' went to whar dey was recruitin', an' hired hisse'f out to de colonel for his servant; an' den he went all froo de battles everywhah, huntin' for his ole mammy; yes, indeedy, he'd hire to fust one officer an' den another, tell he'd ransacked de whole Souf; but you see I didn't know nuffin bout dis. How was I gwyne to know it? |
Na also, den einen Abend hatten wir den großen Soldatenball. Die Soldaten dort in Newbern hielten immer Bälle und trieben's toll. Oftmals tanzten sie in meiner Küche, weil die so groß war. Wißt Ihr, ich mochte solch' Treiben nicht leiden, denn mein Platz war bei den Offizieren, und es machte mich fuchtig, wenn die gemeinen Soldaten so in meiner Küche herumkapriolten. Aber ich war immer bei der Hand und sah, daß Alles in Ordnung blieb - das that ich. Und manchmal machten sie mich kratzig, dann fuhrwerkte ich sie aus der Küche 'raus - na, und wie! | “Well, one night we had a big sojer ball; de sojers dah at Newbern was always havin' balls an' carryin' on. Dey had 'em in my kitchen, heaps o' times, 'ca'se it was so big. Mine you, I was down on sich doin's; beca'se my place was wid de officers, an' it rasp me to have dem common sojers cavortin' roun' in my kitchen like dat. But I alway' stood aroun' an kep' things straight, I did; an' sometimes dey'd git my dander up, an' den I'd make 'em clar dat kitchen, mine I tell you! |
Gut denn, eines Abends, es war ein Freitag Abend, da kommt 'ne ganze Sektion von 'nem Niggerregiment, das die Wache im Hause hatte - bei uns war das Hauptquartier, wißt ja und bei mir kochte es grade wieder ! Ob ich böse war! Ei, fuchsteufelswild war ich! Ich stieg umher wie'n Putenhahn, und es krabelte mir ordentlich in den Fingern, bis ich auf sie losfahren konnte. Und wie die walzten und tanzten! Du meine Güte! Nicht lange d'rauf kommt ein sauberer junger Nigger dahergesegelt, der hält ein gelbes Weibsen im Arme, und sie drehen sich rund und immer rund, daß Einem vom bloßen Zusehen schwindlig wurde. Und wie sie grade vor mir sind, da geht das an ein Balanziren, erst auf dem einen Beine und dann auf dem andern - so! - und dabei grinsen sie über meinen großen rothen Turban und machen ihre Späßchen über mich, und ich fahre auf und sage: | “Well, one night - it was a Friday night - dey comes a whole platoon f'm a nigger ridgment da was on guard at de house - de house was head quarters, you know - an' den I was jist a-bilin' mad? I was jist a-boomin'! I swelled aroun', an swelled aroun' {like a turkey}; I jist was a-itchin' for em to do somefin for to start me. An' dey was a-waltzin' an a dancin'! my <but dey was havin' a time! an I jist a-swellin' an' a-swellin' up!> Pooty soon, 'long comes sich a spruce young nigger a-sailin' down de room wid a yaller wench roun' de wais'; an' roun an' roun' an roun' dey went, enough to make a body drunk to look at 'em; an' when dey got abreas' o' me, dey went to kin' o' balancin' aroun' fust on one leg an' den on t'other, an' smilin' at my big red turban, an' makin' fun {of me}, an' I ups an' says |
„Macht, daß Ihr wegkommt, Ihr Schundvolk!“ | ‘Git along wid you! - rubbage!’ |
Der junge Mann macht aus einmal ein ganz anderes Gesicht, ganz Plötzlich; aber nur für 'ne Sekunde, und dann lacht er wieder wie vorher. Gut also, g'rade um dieselbe Zeit kommen noch mehr Nigger herein - Musikmacher, die zu der Regimentsbande gehörten - und die thaten sich immer ungeheuer wichtig. Aber kaum, daß sie sich wieder großthun wollten, da fuhr ich auf sie los! Sie lachten mich aus, und das machte mich nur noch böser. Die andern Nigger lachten auch, und dann - Du meine Zeit! was wurde ich giftig! Meine Augen funkelten nur so! da recke ich mich in die Höhe - so! - grad' wie ich's jetzt mache, beinah' bis an die Decke - und stemme die Fäuste gegen die Hüften und sage: | De young man's face kin' o' changed, all of a sudden, for 'bout a second, but den he went to smilin' ag'in, same as he was befo'. Well, 'bout dis time, in comes some niggers dat played music and b'long' to de ban', an' dey never could git along widout puttin' on airs. An' de very fust air dey put on dat night, I lit into em! Dey laughed, an' dat made me wuss. De res' o' de niggers got to laughin', an' den my soul alive but I was hot! My eye was jist a-blazin'! I jist straightened myself up so - jist as I is now, plum to de ceilin', mos' - an' I digs my fists into my hips, an' I says, |
„Paßt 'mal auf!“ sag' ich, „Ihr Nigger sollt wissen: Ich stamme von keinem Hund, um mich narren zu lassen von solchem Schund! Ich bin von der alten blauen Henne - ich!“ | ‘Look-a-heah!’ I says, ‘I want you niggers to understan' dat I wa'n't bawn in de mash to be fool' by trash! I's one o' de ole Blue hen's Chickens, I is!’ |
Und da seh' ich den jungen Mann starr und steif dastehen und nach der Decke 'nauf gucken, grad' als ob er was vergessen hätte und sich gar nicht mehr d'rauf besinnen könnte. Na, ich marschire unterdeß auf die Nigger los - so, g'rade wie'n General und sie ducken sich vor mir und machen, daß sie zur Thür' 'nauskommen. Und wie dieser junge Bursche hinausgeht, hör' ich ihn zu einem andern Nigger sagen: | an' den I see dat young man stan' a-starin' an' stiff, lookin' kin' o' up at de ceilin' like he fo'got somefin, an' couldn't 'member it no mo'. Well, I jist march' on dem niggers - so, lookin' like a gen'l - an' dey jist cave' away befo' me an' out at de do'. An' as dis young man a-goin' out, I heah him say to another nigger, |
„Jim,“ sagt er, „geh' und sag' dem Cap'tän, daß ich Morgen früh um acht Uhr da bin. Mir geht was im Kopf 'rum,“ sagt er, „ich werde die Nacht nicht schlafen können. „Geh' nur,“ sagt er, „und laß mich nicht allein!“ | ‘Jim,’ he says, ‘you go 'long an' tell de cap'n I be on han' 'bout eight o'clock in de mawnin'; dey's somefin on my mine,’ he says; ‘I don't sleep no mo' dis night. You go 'long,’ he says, ‘an' {don't} leave me by my own se'f.’ |
Das war ungfähr um ein Uhr in der Nacht. Um sieben 'rum war ich schon wieder flink bei der Hand und machte den Offizieren das Frühstück zurecht. Ich hatte mich zum Ofen 'runtergebückt - grade so, just als wenn Euer Bein der Ofen wäre und mit der rechten Hand die Ofenthür aufgemacht - so zurückstoße und hielt die Pfanne mit dem heißen Kuchen in der anderen Hand und wollte eben aufstehen. Da seh' ich auf 'nmal ein schwarzes Gesicht um mich 'rum und grad' unter das meinige kommen und ein paar Augen zu den meinigen aufschau'n - just wie ich jetzt ganz dicht an Euch herankomme und Euch in die Augen gucke. Und da bleib' ich auf einmal ganz unbeweglich nud rühre und rege mich nicht mehr, sondern starre und starre nur immer das Gesicht vor mir an. Und die Pfanne fängt an in meiner Hand zu zittern, und jetzt wußt' ich, was Alles bedeutete! Die Pfanne fällt mir herunter, und ich greife nach seiner linken Hand und streift seinen Aermel auf - grad' so, wie ich's jetzt mit Euch mache! - und dann nach seiner Stirn und streiche ihm die Wolle zurück - so! - und: „Junge!" schrei' ich, „wenn Du nicht mein Harry bist, wie kommst Du dann zu der Schramme am Gelenk und zu der Narbe an Deiner Stirn? .... Unser Herrgott im Himmel sei gepriesen; ich hab' mein Fleisch und Blut wieder gefunden!“ | “Dis was 'bout one o'clock in de mawnin'. Well, 'bout seven, I was up an' on han', gittin' de officers' breakfast. I was a-stoopin' down by de stove - jist so, same as if yo' foot was de stove - an' I'd opened de stove do' wid my right han' - so, pushin' it back, jist as I pushes yo' foot - an' I'd jist got de pan o' hot biscuits [translated as "cake"] in my han' an' was 'bout to raise up, when I see a black face come aroun' under mine, an' de eyes a-lookin' up into mine, jist as I's a-lookin' up clost under yo' face now; an' I jist stopped right dah, an' never budged! jist gazed an' gazed so; an' de pan begin to tremble, an' all of a sudden I knowed! De pan drop' on de flo' an' I grab his lef' han' an' shove back his sleeve - jist so, as I's doin' to you - an' den I goes for his forehead an' push de hair [translated as "wool"] back so, an' ‘Boy!’ I says, ‘if you an't my Henry, what is you doin' wid dis welt on yo' wris' an' dat sk-yar on yo' forehead? De Lord God ob heaven be praise', I got my own {flesh and blood} ag'in!’ |
Und Ihr sagt, Mas'r C-, ich hab' keinen Kummer gehabt und keine Freude!“ | “Oh no' [translated as "And you say,"] Misto C-, I hain't had no trouble. An' no joy!” |